Unzufriedenheit mit Sozialstaat und sozialer Sicherung sowie ein geringes Vertrauen in staatliche Institutionen und politische Entscheidungsprozesse stellen aktuelle Krisenphänomene dar, mit denen sich Soziale Arbeit und Sozialpolitik in zunehmendem Maße konfrontiert sehen. Welches Ausmaß haben derartige Einstellungsmuster derzeit in Deutschland? Bei welchen Bevölkerungsgruppen sind derartige Einstellungsmuster vermehrt zu finden? Spielen hier objektive Lebensumstände, die subjektive Selbsteinschätzung der eigenen Situation oder politische Präferenzen eine maßgebliche Rolle?
Diese und ähnliche Fragen können im Rahmen des zweisemestrigen Forschungsprojektes anhand der aktuellen deutschlandweit repräsentativen Studie „Lebensverhältnisse in Ost und West“ untersucht werden, in deren Rahmen im Sommer 2022 mehr als 2.000 wahlberechtigte erwachsene Personen in Ost- und Westdeutschland befragt wurden.
Im Rahmen des Seminares werden zunächst allgemeine theoretische Grundlagen zu (sozial-) politischen Einstellungen gemeinsam erarbeitet, bevor der Entstehungskontext, die Daten und die Indikatoren der o.g.
Studie und deren Entstehung eingehender betrachtet werden. Basierend auf diesem Überblick sollen anschließend forschungsleitende Fragestellungen aufgestellt und anhand ausgewählter quantitativer Analyseverfahren eingehend untersucht werden. Angesichts des quantitativ-methodischen Schwerpunkts des Seminars wird der parallele Besuch der Vertiefungsveranstaltung in quantitativen Methoden empfohlen. Bei Interesse können ergänzend aber auch qualitative Erhebungen/Analysen zum Seminarthema durchgeführt werden. |