Gruppe 1: Dr. Anna Quednau: Theater jetzt!
Wenige Regionen in Deutschland versammeln so viele Theater auf relativ engem Raum wie das Ruhrgebiet. Dies wollen wir nutzen: Ziel des Seminars ist es, aktuelle Tendenzen des Theaters und der Dramatik zu erarbeiten und kritisch zu beleuchten.
Im Seminar sollen gemeinsam Inszenierungen der Ruhrgebietstheater angesehen, besprochen und analysiert werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, kleinere Textformen auszuprobieren, in denen über Theater geschrieben wird. Das genaue Programm kann erst zu Beginn des Seminars festgelegt werden und hängt von den Spielplänen der Theater der Region ab, deswegen können auch die Termine für die einzelnen Theaterbesuche immer erst relativ kurzfristig festgelegt und abgestimmt werden.
Alle, die Interesse haben, sich mit Tendenzen des Gegenwartstheaters und -dramas auseinanderzusetzten, vielleicht auch (Seh-)Gewohnheiten zu durchbrechen und gemeinsam Beobachtungen, Fragen und Wertungsprozesse zu beleuchten, sind zu dem Seminar herzlich eingeladen.
Unabdingbar für die Organisation des Seminars ist eine Anzahlung/Bezahlung (40 €) der Theaterkarten in der ersten Sitzung am 10.10.24. Nur wer in dieser Sitzung die Karten bezahlt oder dies vor Vorlesungsbeginn im Sekretariat bei Frau Fleischer-Pantazis (R11 T05 C34, +49 (0)201/183-4190) erledigt, kann am Seminar teilnehmen.
Gruppe 2: Lehrauftrag MK: „Virtuelle und literarische Identitäten: Wirklichkeitskonstruktion in Mithu Sanyals Identitti“
Wie beeinflussen die Sozialen Medien unsere Erfahrung von ‚Wirklichkeit‘? Welche Wechselwirkungen lassen sich zwischen Identität, Virtualität und äußerer ‚Realität‘ erkennen? Wie kann Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft im Kontext von neuen Medien fruchtbar gemacht werden?
An Mithu Sanyals Roman Identitti (2021) lässt sich exemplarisch untersuchen, wie Literatur mit anderen (neuen) Medien in den Dialog treten und eine ganze Bandbreite an kulturwissenschaftlichen Diskursen vermitteln kann. In unserem Seminar wollen wir erarbeiten, wie man sich einem gegenwärtigen Roman methodisch nähern kann, wir wollen Grundlagen des Ansatzes der Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft kennenlernen und herausarbeiten, wie Literatur als Medium zur Abbildung einer vermeintlichen Wirklichkeit funktioniert – mit dem Schwerpunkt auf den Themenkomplex ‚Identität‘.
Für die Verbuchung der Studienleistung hat jede*r Teilnehmer*in neben der regelmäßigen und aktiven Teilnahme an den Sitzungen ein inhaltliches Panel zu einer ausgewählten Sitzung vorzubereiten und durchzuführen.
Gruppe 3: Dr. Anna Quednau: Kunstraub-Narrative
Das Museum ist ein Ort des Zeigens, aber auch des Schutzes seiner Kunstwerke und Exponate. Wenn an diesem Ort – oder auch aus privaten Sammlungen und Besitzzusammenhängen – die (materiell oder immateriell) wertvollen Stücke verschwinden, gestohlen oder sogar zerstört werden, ist das ein Skandal.
Wie geht Fiktion damit um, wenn sie den Kunstraub zum Gegenstand macht? Was wird über ihn verhandelt? Mit dieser Frage wollen wir uns im Seminar beschäftigen und anhand von Texten und visuellen künstlerischen Medien des 20. und 21. Jahrhunderts nachgehen. Dabei werden uns museale und künstlerische Diskurse wie das Konservieren vs. Zerstören, ästhetisches Erleben und Sinnlichkeit sowie das Verhältnis von Echtheit und Fälschung interessieren, aber auch die Beweggründe der Kunsträuber:innen wie u.a. Schutz/“Errettung“ des Kunstwerks, persönliche Bereicherung, widerständisches (politisches) Handeln oder auch (religiöser und misogyner) Wahn. In den Blick rücken dabei ebenfalls die unterschiedlichen Funktionen und Ausgestaltungen von Diebes- und Wärterfiguren.
Zudem sollen die Kunstraub-Narrative in Beispielen aus Literatur, Graphic Novel und Film auch hinsichtlich medienspezifischer Unterschiede befragt werden und die jeweiligen medialen Kennzeichen und medientheoretischen Grundlagen erarbeitet werden.
Gruppe 4
Ankündigung für das Seminar Fabeln und Sprichwörter bei Martin Luther
Dozent:
Jörg Zimmer M.A.
Ort: Campus Essen
"Iss, was gar ist. Trink, was klar ist. Red, was wahr ist." Bei Tisch und in vielen seiner Texte, die sich an ein breites Publikum richten, nutzt Martin Luther gern und oft Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten. Er weiß, wie es ist, "in den sauren Apfel zu beißen". Er beklagt, dass Menschen "durch den Korb" fallen, weil sie nicht so gut aussehen. Und er polemisiert: "Wer nicht Kalk hat, muss mit Kot mauern." Er meint damit, dass es zu jeder Zeit Leute gibt, die keine Ahnung haben und doch ihren Senf dazu tun müssen. In diesem Seminar schauen wir uns die Bedeutung von Sprichwörtern und Redensarten bei Luther genauer an.
Der amerikanische Germanist James C. Cornette hat bereits 1942 durchgezählt: Luther setzt insgesamt 4987 dieser zunächst mündlich überlieferten Phraseme ein. Er entdeckt diesen Sprachschatz neu, als er 1530 antike Fabeln bearbeitet, damit diese im Schulunterricht und zu Hause eingesetzt werden können. In der Tradition der antiken Rhetorik verwendet der Reformator die erprobten und über Generationen geschliffenen sprachlichen Fertigteile bei vielen Gelegenheiten, um „allgemeine Wahrheiten und Lehrinhalte zu konkretisieren“. Der genauere Blick auf Fabel und Sprichwort wird zudem zeigen, dass diese ältesten Textsorten immer noch hochaktuell sind, sprachlich und menschlich.
Vier Wochen vor Beginn des Seminars finden Sie im zugehörigen Moodle-Kursraum Quell- und Sekundärtexte sowie Literaturangaben.
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