Kurz vor Ausbruch des I. Weltkriegs erscheinen mit André Gides Les caves du Vatican (1914) und Marcel Prousts Du côté de chez Swann (1913), dem 1. Band seines großen siebenbändigen Romanzyklus À la recherche du temps perdu, zwei bedeutende Romane, die beide, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise, für die Abkehr vom realistisch-naturalistischen Roman des 19. Jahrhunderts und für eine grundlegende Erneuerung der Gattung „Roman“ stehen. Die Analyse der beiden Romane anhand ausgewählter passages clés und mit Verweisen auf das Gesamtwerk der beiden Autoren wird im Mittelpunkt dieser Vorlesung stehen; zentrale Begriffe wie der acte gratuit (Gide) oder die mémoire involontaire (Proust) werden dabei ebenfalls behandelt.
Ein besonderes Augenmerk soll aber auch der Editionsgeschichte (vor allem des Proustschen Romans) und der anfänglich überaus kritischen Rezeption der beiden Werke gelten. Dabei wird auch ein Blick sowohl auf den Briefwechsel zwischen den beiden Autoren als auch vor allem auf die von Gide mitgegründete Nouvelle Revue française geworfen werden, die im literarisch-kulturellen Leben im Frankreich der ersten Jahrhunderthälfte eine dominante Rolle gespielt hat.
Eine umfangreiche, die Vorlesung begleitende Powerpoint-Präsentation wird vor den jeweiligen Sitzungen im entsprechenden Moodle-Kursraum zur Verfügung gestellt werden. Die dazu erforderlichen Zugangsdaten erhalten alle eingeschriebenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der ersten Sitzung.
Als ideale Vorbereitung auf die Vorlesung wird die Lektüre eines (oder sogar beider) Romane (etwa in der Gallimard folio-Ausgabe) empfohlen; diese ist aber nicht verpflichtend. Weitergehende bibliographische Angaben erfolgen im Laufe der Veranstaltung. |