Kommentar: |
Die Demokratie als erstrebenswerte Staatsform galt in der Bundesrepublik Deutschland lange Zeit als unumstritten. Auch die Europäische Union proklamiert die Demokratie als zentralen Bestandteil ihres Selbstverständnisses. Nicht zuletzt durch die Etablierung rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien wird die Demokratie als Staatsform in der öffentlichen Debatte jedoch zunehmend kontrovers diskutiert - wenn auch selten die Demokratie als solche in Frage gestellt wird. Doch was unter Demokratie zu verstehen ist, darüber gehen die Meinungen zunehmend auseinander. Ob Viktor Orbans „illiberale Demokratie“ oder andere, oft weniger klar ausdifferenzierte populistische Vorstellungen demokratischer Strukturen: Die Idee der liberalen Demokratie ist unter Druck, und die offensichtlich erodierende Unterstützung für etablierte politische Kräfte macht alternative Vorstellungen (noch) nicht mehrheitsfähig, aber zumindest salonfähig. Dabei fällt auf, dass nahezu alle politischen Akteur:innen für sich proklamieren, die Demokratie zu stärken und gegen ihre vermeintlichen Feind:innen zu verteidigen. Offensichtlich liegen dem unterschiedliche Vorstellungen und Konzepte von Demokratie zugrunde.
Aus politikwissenschaftlicher Sicht führt uns dieser Konflikt zu einer sehr grundsätzlichen Frage: Was ist Demokratie, wie lässt sie sich konzeptualisieren und messen? Und welche Vorstellungen von Demokratie und Partizipation herrschen in der Bevölkerung vor? Inwiefern unterstützen die Bürger:innen noch die zentralen Institutionen der repräsentativen Demokratie? Ziel des Seminars ist es, das Demokratieverständnis und seinen Einfluss auf politisches Vertrauen und politische Unterstützung im internationalen Vergleich zu analysieren. Dazu werden im ersten Teil die zentralen Aspekte rund um Demokratieverständnis, politische Einstellungen und das Konzept der politischen Unterstützung ausführlich vorgestellt und hinsichtlich ihrer empirischen Anwendbarkeit diskutiert. Im zweiten Teil erhalten die Studierenden die Möglichkeit, eigenständig erarbeitete Fragestellungen in verschiedenen Ländern und Regionen zu testen und zu vergleichen. |
Leistungsnachweis: |
Anforderungen für einen Leistungsnachweis:
Aufbaumodul
- Hausarbeit (15 Seiten)
- Eindeutig formulierte Forschungsfrage
- Stand der Forschung
- Theoriekonzept (Politisches Vertrauen, Politische Kultur, Demokratieverständnis)
- Ableitung von Arbeitshypothesen
- Detailliertes Forschungsdesign (Fallauswahl, Untersuchungszeitraum, Operationalisierung etc.)
Wahlpflichtmodul
- Essay (10 Seiten)
- Kritische Auseinandersetzung mit Theorien
- Theorieauswahl je nach Fragestellung
Sonstige Hinweise:
- Die Pflichtlektüre/Präsentationen zum Seminar finden Sie im Moodlekurs, die Zugangsdaten erhalten Sie per Mail nach Anmeldung im LSF |