Die Vereinigung der Großmütter der Plaza de Mayo ist die wohl international bekannteste Institution, die sich bis heute beharrlich für die Aufklärung der Schicksale der sogenannten desaparecidos und ihrer Kinder einsetzt. Als desaparecidos werden Regimegegner bezeichnet, die während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) entführt, gefoltert und ermordet wurden, wobei die Verwandten über das Schicksal der Entführten bewusst jahrelang im Unklaren gelassen wurden. Schwangere wurden zumeist bis zur Geburt inhaftiert, bevor sie ermordet und ihre Babys an regimetreue Paare verkauft oder zwangsadoptiert wurden.
Wir werden uns im Seminar anhand des preisgekrönten Romans A veinte años, Luz! (1998) von Elsa Osorio und des Films La historia oficial
(1985) von Luis Puenzo mit dem Spannungsfeld von Identität und Trauma auseinandersetzen, sowohl mit Blick auf die nationale, als auch auf die individuelle Geschichte. Auch der Frage, inwieweit Literatur hier jeweils zur Aufarbeitung dienlich sein kann, gehen wir nach.
Über das Semester hinweg werden Ihnen verschiedene literatur- und kulturwissenschaftliche Zugänge, sowie Fertigkeiten vermittelt und Anleitungen gereicht, die Sie befähigen, allgemein wissenschaftlich zu arbeiten und eine literaturwissenschaftliche Seminararbeit zu schreiben.
Den Roman können Sie in einer beliebigen Ausgabe gebraucht kaufen oder ausleihen. Den Film brauchen Sie nicht zu kaufen.
Lesen Sie bitte vor Seminarbeginn den Wikipedia-Artikel zur argentinischen Militärdiktatur.
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