Gruppe 1: Dr. Liane Schüller: Perspektiven für den inklusiven Deutschunterricht
Im Seminar werden literaturwissenschaftliche und -didaktische Perspektiven für den inklusiven Deutschunterricht besprochen. Zunächst werden sprachrelevante Erscheinungsformen und Auswirkungen ausgewählter Einschränkungen erarbeitet und im Anschluss verschiedene, auch mediale, Aufbereitungen - literarische Texte, Selbstzeugnissse, Filme und Hörmedien - in den Blick genommen und Lehr-Lern-Konzepte für den inklusiven Deutschunterricht besprochen.
Die verbindliche Lektüre sowie der Seminarplan werden in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
Gruppe 2: Interkultureller Literaturunterricht: Schwerpunkt Japan – Dr. Elke Reinhardt-Becker
Seit vielen Jahren hat man das Gefühl, Japan ist omnipräsent auf den Bestsellerlisten mit Autor*innen wie Haruki Murakami, Yoko Ogawa und Hiromi Kawakami, in der Jugendkultur mit Mangas, Animes und Cosplay. Auch aus der deutschsprachigen und europäischen Literatur sind Japan als Motiv sowie Handlungsort und Japaner*innen als Protagonist*innen nicht wegzudenken.
Im Seminar wollen wir uns einerseits diesem Phänomen thematisch annähern, indem wir Texte zum Themenkreis Gesellschaft und Identität, Schule, Außenseiter und Arbeitswelt lesen, analysieren und sie daraufhin befragen, inwiefern sie als Lektüren für den Deutschunterricht geeignet wären und wie sie didaktisch aufbereitet werden können. Andererseits werden wir uns durch die Beschäftigung mit der Theorie der interkulturellen Literaturwissenschaft und -didaktik einen reflektierten Zugang zu den literarischen Texten und den Planungen erarbeiten.
Seminarliteratur:
(Davon sind zwei Texte verbindlich zu lesen: Sie übernehmen Paten- bzw. Expertenschaften)
- Milena Michiko Flasar: Ich nannte ihn Krawatte (2012) (Wagenbach Taschenbuch)
- Amélie Nothomb: Mit Staunen und Zittern (1999)
- Franka Potente: Zehn. Stories (2010) – eine Auswahl
- Christoph Peters: Tage in Tokio (2021)
Die theoretischen Texte und einzelne Erzählungen von Potente werden in Form von PDFs zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Gerne können Sie vorab weitere Lektürevorschläge via E-Mail einreichen. Die Romane und der Reiseessay sind kurz und wir haben gewiss noch Kapazitäten, einen oder zwei weitere Titel zu berücksichtigen.
Teil des Seminars ist der Poet in Residence: In diesem Semester besucht uns Christoph Peters, gebürtig vom Niederrhein, der sich seit fast 40 Jahren auch literarisch mit Japan beschäftigt. Peters ist vom 9. bis 12. Dezember an der UDE, Sie besuchen mindestens zwei seiner Poetik-Vorlesungen bzw. seiner Lesungen (Mo-Do 16-18 Uhr). Ggf. besteht für einzelne Teilnehmer*innen nach Rücksprache die Möglichkeit, an seiner Schreibwerkstatt teilzunehmen.
Die Teilnahme am Kurs setzt ausdrücklich die Bereitschaft zur engagierten Lektüre und regelmäßigen aktiven Teilnahme voraus.
Gruppe 3: Dr. Ines Heiser: Wenn Literatur ins Netz geht: Social Reading als kulturelle Praxis
BooktTube – Bookstagram – BooktTok: In den Sozialen Medien existieren verschiedene Formate, die sich dezidiert mit Printliteratur befassen. User:innen vollziehen dabei ganz verschiedene Kommunikationshandlungen: Sie teilen Rezeptionseindrücke, geben Leseempfehlungen, adaptieren Handlungsstränge bzw. Figuren kreativ und vieles mehr.
Der Buchmarkt reagiert auf entsprechende Trends, indem bestimmte Marketing-Label vergeben (z.B. „BookTok made me buy it“) oder eigene Vermarktungssparten eingerichtet werden; inzwischen existiert auch eine eigene Bestseller-Liste (#BookTok Bestsellerliste by Media Control und TikTok).
Das Seminar untersucht, welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf den öffentlichen Literaturdiskurs und in Bezug auf verschiedene Modi privaten Lesens von fiktionaler Literatur haben. Es befasst sich ebenfalls ausdrücklich mit möglichen didaktischen Konsequenzen: Nicht erst aber vermehrt seit den Schulschließungen während der Corona-Pandemie werden entsprechende digitale Formate auch im schulischen Bereich wahrgenommen und methodische Vorschläge zur Integration in den Literaturunterricht angeboten. Diese Ideen sollen kritisch reflektiert und weiterentwickelt werden.
Literatur: Wird in der ersten Sitzung/über Moodle bekannt gegeben.
Gruppe 4: Dr. Ines Heiser: Klassiker im Deutschunterricht – Chancen und Schwierigkeiten von Kanontexten (inkl. Inklusion)
Vor dem Hintergrund von Kompetenzorientierung und Digitalisierung spielten Fragen der Textauswahl in der Literaturdidaktik in den letzten Jahren eine eher untergeordnete Rolle. Zu beobachten ist, dass ein faktischer („heimlicher“) Lektürekanon in der Schule existiert, zu dem Texte gehören, die besonders häufig gelesen werden und dass zudem Kanonisierungshandlungen stattfinden, wenn einzelne Schulen oder Institutionen des Bildungswesens wie etwa Ministerien die Lektüre bestimmter Texte für Gruppen festlegen.
Das Seminar beschreibt, wie Schule zu Kanonisierungsprozessen beiträgt, und reflektiert kritisch Chancen (z.B. eine Orientierungsfunktion, die Klassiker für weniger erfahrene Lesende haben können; Einsicht in Traditionslinien, Gratifikationen durch das Erkennen von intertextuellen Zusammenhängen) aber auch Risiken (z.B. entstehenden Exklusionsmechanismen) die durch den Umgang mit kanonisierten Texten im Unterricht entstehen.
Anzuschaffende Lektüre: Eine Ausgabe von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“.
Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung/über Moodle bekannt gegeben.
Gruppe 5: Dr. Philipp Böttcher: Kommentar folgt!
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