Kommentar: |
Dass sich ‚die Geschichte‘ in der Zeit abspiele, gehört ebenso zu den unhinterfragten Grundüberzeugungen wie die Auffassung, dass sich ‚die Zeit‘ in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gliedere. Dabei wird gerne übersehen, dass alle Zeitwahrnehmungen, Zeitvorstellungen und Zeitmessungen kulturell und historisch bedingt sind, ob es sich dabei nun um die kosmisch-physikalische Zeit der ‚Natur‘, die Lebenszeit des Menschen, die Kalenderzeit im Tages-, Monats- und Jahresverlauf, die Zeitdimensionen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder die historische Zeitrechnung und Epochenbildung handelt. In diesem Seminar werden diese Selbstverständlichkeiten von der Antike ausgehend epochenübergreifend hinterfragt und das Verhältnis von Zeit und Geschichte problematisiert. |
Literatur: |
Norbert Elias, Über die Zeit, Frankfurt a. M. 1984
Manfred Riedel, Epoche, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, Basel & Stuttgart 1972, 569-599
Jonathan Ben-Dov & Lutz Doering (Hrsg.), The Construction of Time in Antiquity. Ritual, Art, and Identity, Cambridge 2017
Alexandra Lanieri (Hrsg.), The Western Time of Ancient History. Historiographical Encounters with the Greek and Roman Pasts, Cambridge 2011
Jörg Rüpke, Zeit und Fest. Eine Kulturgeschichte des Kalenders, München 2006
Miriam Czock & Anja Rathmann-Lutz (Hrsg.), ZeitenWelten. Zur Verschränkung von Weltdeutung und Zeitwahrnehmung, 750-1350, Köln, Weimar & Wien 2016
Reinhart Koselleck, Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt a. M. 1989.
Achim Landwehr, Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit. Essays zur Geschichtstheorie, Frankfurt am M. 2016 |