Gruppe 1:
Gajek: Hauptseminar: Gekidnappt: Entführungen, Sicherheitsdynamiken und Ungleichheiten im langen 20. Jahrhundert
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt HRSGe MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Vertiefungsmodule im BA
Module Neuere Geschichte 2-Fach-MA, MA GyGe
In den USA und auch in Europa kam es im 20. Jahrhundert zu einer Reihe von spektakulären Entführungen mit hohen Lösegeldforderungen. Medien, Öffentlichkeit, Wissenschaft und Politik führten in diesem Zuge intensive Debatten um Gerechtigkeit und soziale Differenz. Fragen nach dem Preis von Leben, aber auch von Sicherheit, Handlungsmacht und Schuld dienten als Stellschrauben für soziale Ordnungsentwürfe. Das Seminar beschäftigt sich mit ausgewählten Entführungsfällen und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen im langen 20. Jahrhundert. Dabei werden wir erstens immer wieder vergleichende Perspektiven zwischen den USA und Europa einziehen und versuchen transnationale und diachrone Verflechtungen der Ereignisse zu verstehen. Zweitens werden wir uns mit unterschiedlichen geschichtswissenschaftlichen Blickwinkeln beschäftigen, die von der Emotionsgeschichte über die Geschichte von Sicherheit und Gewalt bis hin zur Geschichte sozialer Ungleichheit sowie einer Kulturgeschichte des Ökonomischen reichen. Drittens greifen wir auf unterschiedliche Quellen (Statistiken, Filme, Romane, Fotografien, Lebensberichte, Polizeiakten, Medienberichte, Werbeanzeigen von Sicherheitsfirmen und Versicherungen und Memoiren) zurück, die helfen die Ereignisse in ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung und Deutung einzufangen.
Literatur:
- Jan Philipp Reemtsma, Im Keller, Hamburg 1997. - Carolyn Cox, The Snatch Racket. The Kidnapping Epidemic that terrorized 1930s America, Nebraska 2021. - Claudia Liebrand, Kopfgeld gegen Lösegeld. Wahl und Tausch in Ron Howards und Alex Segals Ransom-Filmen, in: Georg Mein; Franziska Schössler (Hg.), Tauschprozesse. Kulturwissenschaftliche Verhandlungen des Ökonomischen, Bielefeld 2005, S. 291-312. - Joachim Lindner, Wissen über Kriminalität. Zur Medien- und Diskursgeschichte von Verbrechen und Strafjustiz vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, Würzburg 2013.
Gruppe 2:
Schanetzky: Hauptseminar: Geschichte der Kapitalismuskritik
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt HRSGe MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Vertiefungsmodule im BA
Module Neuere Geschichte 2-Fach-MA
Seit es des Kapitalismus gibt, artikuliert sich
zugleich grundlegende Kritik an einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die den Kritikern als grundlegend revisionsbedürftig erscheint. Wirtschaften in der kapitalistischen Moderne ging immer einher mit Kritik an den Formen von Ungleichheit und Armut, an Ausbeutung und Instabilität ebenso wie an Umweltschäden oder den Formen der Herrschaft, sei es im Betrieb, in der Politik oder im Maßstab der Globalisierung. Das Hauptseminar nimmt die Epoche seit dem Vormärz in den Blick und verfolgt eine doppelte Stoßrichtung. Zum einen will es die Ideen und Artikulationsformen der Kapitalismuskritik ausgehend von den soziologischen Klassikern rekonstruieren. Zum anderen gilt es aber auch nach Funktionen und Wirkungen der Kritik zu fragen. Dabei ist von besonderem Interesse, wieweit die Inkorporierung der Kritik zur Stabilisierung des Kapitalismus beitrug.
Literatur:
- Johannes Berger: Die kapitalistische Wirtschaftsordnung im Spiegel der Kritik. Ein Überblick, in: Andrea Maurer (Hrsg.): Handbuch der Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden 2017, S. 523-550; - Roman Köster: Transformationen der Kapitalismusanalyse und Kapitalismuskritik in Deutschland im 20. Jahrhundert, in: Geschichte und Gesellschaft, 24 (2012), S. 284-303; - Thomas Kroll/Bettina Severin-Barboutie (Hrsg.): Wider den Kapitalismus. Antikapitalismen der Moderne, Frankfurt am Main 2021.
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