Kommentar: |
Die Zahl der Einkommensmillionäre in Nordrhein-Westfalen wächst stetig. Im Ruhrgebiet liegt Essen mit 211 Millionär:innen an der Spitze, noch vor Dortmund und Bochum. Die Stadt ist zudem der Wohn- und/oder Arbeitsort von mindestens dreizehn der reichsten Familien Deutschlands. Gleichzeitig weist Essen innerhalb der 15 größten Städte Deutschlands die höchste Hartz-4- und eine der höchsten Armutsquoten auf und hat innerhalb NRW eine der höchsten Arbeitslosenquoten. Dies Spannungen nimmt das Seminar zum Ausgangspunkt und schaut sich an, wie sich diese Ungleichheitsstrukturen auf den Stadtraum auswirkten und bis heute auswirken. Als forschendes Lernprojekt hat es dabei zwei Ziele: Zum einen sollen die Teilnehmenden Material (Archivquellen, Interviews, Fotografien, Film, Statistiken, eigene Beobachtungen bei Ortbegehungen) zu dem Themenkomplex der sozialen Ungleichheiten in Essen seit dem 19. Jahrhundert, aber mit einem Schwerpunkt nach 1945 recherchieren, zusammenstellen und kommentieren. Zum anderen dieses kuratierte Material einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen. Gemeinsam soll überlegt werden, wie und welche Citizen Science Maßnahmen wir hierfür nutzen können und welche Herausforderungen und Verantwortlichkeiten sich dabei stellen.
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Literatur: |
- Klaus Tenfelde, Vom Ende und Anfang sozialer Ungleichheit. Das Ruhrgebiet in der Nachkriegszeit, in: Geschichte und Gesellschaft 22 (2006), S. 269-285. - Geschichtskultur Ruhr, 02/2023, Soziale Ungleichheit im Ruhrgebiet, http://www.zefir.ruhr-uni-bochum.de/mam/content/fgr_2023-2.pdf |