Gruppe 1:
Passig Übung: Historiographie und Weltverachtung: Die Historia de duabus civitatibus des Otto von Freising
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Freie Übung ab dem 3. Fachsemester, Mittelalter
Otto von Freising (1112–1158) verfasste um die Mitte des 12. Jahrhunderts zwei Geschichtswerke, die zu den bedeutendsten Zeugnissen historiographischen Schreibens im Hochmittelalter gezählt werden dürfen. Das erste Werk, das er verfasste, ist die Historia de duabus civitatibus, eine Weltchronik, in der Otto die Geschichte der Menschheit von der Vertreibung aus dem Paradies bis in seine Gegenwart aufzeichnete. Otto sammelte dabei aber nicht lediglich Daten und Fakten und versuchte, die Vergangenheit chronologisch zu ordnen, sondern er suchte nach Erklärung und Sinn für den Lauf der Geschichte und gelangte dabei zu einer eindrucksvollen Interpretation seines historischen Stoffes. In der Quellenübung sollen Inhalt und Quellenwert der Historia de duabus civitatibus anhand von Passagen aus diesem eindrucksvollen Text und einschlägiger Forschung diskutiert werden. Dabei sollen auch Aspekte wie die Arbeitsweise mittelalterlicher Historiographen, die ‚Zuverlässigkeit‘ ihrer Texte sowie deren Funktionen und Publikum thematisiert werden.
Literatur:
Joachim Ehlers: Otto von Freising. Ein Intellektueller im Mittelalter. Eine Biographie, München 2013. Hans-Werner Goetz: Das Geschichtsbild Ottos von Freising. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jahrhunderts (= Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 19), Köln u. a. 1984.
Gruppe 2:
Fößel Übung: Kaiser Friedrich II. (1194-1250)
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Freie Übung ab dem 3. Fachsemester, Mittelalter
Die Übung thematisiert die Geschichte Kaiser Friedrichs II. und die Quellen seiner Zeit. Aufgewachsen im Königreich Sizilien als einem multikulturellen und multireligiösen Raum soll er seinen Zeitgenossen als „Staunen der Welt“ (stupor mundi) und „wunderbarer Verwandler“ (immutator mirabilis) gegolten haben, so schrieb der englische Chronist Mattheus Paris über Kaiser Friedrich II. Er herrschte über Sizilien und das römisch-deutsche Reich, er wurde zum Kaiser gekrönt und erwarb schließlich die Krone des Königreichs Jerusalem. Mit diesen Titeln waren unterschiedliche Aufgaben und Herausforderungen verbunden, die im Seminar auf der Basis der Quellenüberlieferung gemeinsam erarbeitet und diskutiert werden sollen.
Literatur:
David Abulafia: Herrscher zwischen den Kulturen. Friedrich II. von Hohenstaufen (aus dem Englischen von Karl Heinz Siber), Berlin 1991. |