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„Engländer sind Schweine, weil sie ihren Hintern mit Papier abputzen“, klagt eine Mutter dem erstaunten Sohn, der die westliche Zivilisation bewundert – es war Salman Rushdie. Das mag ein privates Problem sein, aber was ist, wenn in Krisenzeiten gar kein Klopapier oder Wasser mehr da ist? Kriege, lokale und globale Katastrophen, Pandemien oder auch der Klimawandel fordern aktuell unser Hygienemanagement neu heraus.
Hygiene Konflikte haben wir privat in Corona-Zeiten am eigenen Leib erfahren. Anderes ist weniger bekannt oder unbeachtet wie: Multiresistente Keime (MRSA) in Krankenhäusern mit jährlich mehr Toten als im Straßenverkehr oder pathologische Keime in unsern Lebensmitteln, in unseren Wasserleitungen oder im Boden. Das Thema ist nicht immer appettitlich, aber spannend. Denn völlig verschiedene Wissenschaften wie Medizin, Ökologie oder Psychologie sind gefordert und last not least die-Politik.
Wir werden diverse Hygieneprobleme in Krisen mit interdisziplinärer Kompetenz angehen. Wir blicken in fremde Länder, so in die Mongolei. Wir machen eine Tagesexkursion zur Katastropheneinheit der Essener Feuerwehr, die Einsätze für Pandemien und Kriege plant. Medizinische Grundlagen der Hygiene kommen ebenso zur Sprache wie kulturelle oder psychologische Aspekte im ganz Privaten: Wann habe ich „saubere“ Hände? Sind Tattoos oder Piercing hygienisch ok?
Expertenbeiträge und Ihre Kurzreferate zu Spezialproblemen führen in die Krisenhygiene ein. Literatur, Filme und Diskussionen werden das Thema vertiefen.
Lernziele:
Studierende sind in der Lage, interdisziplinäre medizinische und geisteswissenschaftliche, z.B. psychologische, soziale und historische Dimensionen sowie aktuelle Probleme der Hygiene-Aufklärung zu erfassen.
Überfachliches Dozenten-Duo:
Prof. Dr. med. Walter Popp, Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Arbeitsmedizin, Facharzt für Hygiene, Ärztliche Leitung HyKoMed GmbH, ehem. Leiter der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Essen
Prof. habil. phil. Dr. rer. nat. Dipl. biol. Hans Werner Ingensiep, Diplom und Promotion in Biologie, Habilitation in Philosophie und Wissenschaftsgeschichte |