Kommentar: |
Ausgehend von individuellen Ideen entdecken wir in Teil II der Veranstaltung (Teilnahme an Teil I: WS 2023/2024 ist keine Vorbedingung für die aktuelle Veranstaltung) weiter künstlerische Prozesse die mit Brüchen arbeiten und die von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen beeinflusst sind oder so verstanden werden können. Gemeint ist eine Welt in der physische Objekte und konkrete Materialien im Raum für komplexe und in der Regel unsichtbare Mensch-Maschine Prozesse stehen (die oftmals Machine Learning und künstliche Intelligenz einbeziehen). Ganz verkürzt gesagt kann ein ganz physisches Material wie ein Stein, ein Tonklumpen oder eine Gestaltform aus Beton somit auch für einen Virtuellen Hintergrundprozess stehen (z.B. „Alexa“ als Stein verkleidet, DALL-E 2 von OpenAI produziert Glitch-Bilder).
Unser spezielles Interesse gilt dabei jedoch nicht den genauen Mechanismen der Technik, sondern vielmehr den Versatzstücken an der Schwelle zur Unlesbarkeit bzw. zur Nicht-Abbildbarkeit (Hierzu gehören Elemente wie Lücken, Brüche, Chaos, Leere Platzhalter ….). Wie lassen sich „kaputte“, digital-mediale Versatzstücke verdichten und zurück in den physischen Raum zu einer skulpturalen Installation übersetzen? Bilden Sie eine Art kollektives Unbewußtes durch K.I.?
Welche „armen Materialien“ eignen sich ganz analog zur zeichenhaften Darstellung digitaler Brüche, Leerstellen und Löschungen? (ähnlich wie in der Arte Povera: Beton, Holzlatten, Metallkästen, Seile, Säcke, Natur-Stoffe, Spiegel, Oberflächen, Ready-Mades, Alltägliches) Welche Gegensätze aus „echten“ physischen Materialien und virtuellen Welten sind denkbar?
Die fertige Installation bildet eine Sammlung an Andeutungen in Form eines skulptural-installativen „Parcours“, der den leeren (Zwischen-)Raum mitdenkt und entfernt an die dekonstruierten Vorlagen erinnert. Die medialen Versatzstücke wie Zeichnungen, Videos, Bilder und Objekte selbst werden somit im besten Fall zu Ereignissen individueller (oder kollektiv simulierter) Erfahrung im Raum, verortet zwischen Bild, Sprache, Technologie und Identität.
Eine zentrale Annahme der Dekonstruktion als philosophischer Denkansatz (Jaques Derrida) ist, dass Bedeutungen nicht fest oder stabil sind, sondern von vielen Faktoren abhängen, unter anderem vom Kontext, in dem ein Text erscheint. Für das kunstpraktische Machen gilt in Analogie dazu die vereinfachte Ausgangsfrage: Wie lassen sich transformative Aspekte möglicher Bedeutungsverschiebungen bereits beim kunstpraktischen Machen (intuitiv) einbauen? |
Literatur: |
- Merzmensch. KI-Kunst - Digitale Bildkulturen. Wagenbach: 2023. https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1394-ki-kunst.html
- Das Forschungsfelds der (Metapher der) „künstlichen Intelligenz“ (Artificial Intelligence) und der Metapher des „maschinellen Lernens“ (Machine Learning) besteht formal seit 1956 (Konferenz im Dartmouth College 1956, John McCarthy und Marvin Minsky schlagen Bezeichnungen vor) und hat Tools wie ChatGPT und DALL-E (Open AI) hervorgebracht. Diese wiederum bestehen aus einer komplexen Kombination aus Maschinen, Medien, Programmen, Algorithmen, Hardware und Software.
- DALL-E 2 von Open AI kostenlos nutzen: https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Software-DALL-E-2-kostenlos-nutzen-Open-Ai-Bildgenerator-35665115.html#1562487135
- https://www.midjourney.com/showcase
- AAA - Art, Algorithmen, Artificial Intelligence, von Peter Weibel. https://www.kunstforum.de/artikel/aaa/. in: Kunstforum Band 28 - Kann KI Kunst? AI ART: Neue Positionen und technisierte Ästhetiken - 1 — AI ART aus Sicht der Theorie, von PETER WEIBEL, S. 76 - 87.
- Roose, Kevin. The Brilliance and Weirdness of ChatGPT - A new chatbot from OpenAI is inspiring awe, fear, stunts and attempts to circumvent its guardrails. New York Times Artikel https://www.nytimes.com/2022/12/05/technology/chatgpt-ai-twitter.html
- Let Us Show You How GPT Works. New York Times Artikel https://www.nytimes.com/interactive/2023/04/26/upshot/gpt-from-scratch.html Theoretischer Bezugspunkt: Vortrag von Alexander Galloway (NYU), "The Concept of the Digital“ (March 18, 2019). https://youtu.be/eq4CDLNAvXU
- Theoretischer Bezugspunkt: Vortrag von Alexander Galloway (NYU), "The Concept of the Digital“ (March 18, 2019). https://youtu.be/eq4CDLNAvXU |