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Die Veranstaltung wurde 16 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden:
Performative Ästhetik  - - - 5
Performative Ästhetik  - - - 7
Performative Ästhetik  - - - 10
Performative Ästhetik  - - - 12
Performative Ästhetik  - - - 14
6.1: Gegenwartskunst  - - - 16
  • Funktionen:
Künstlerische Perspektiven auf die us-amerikanische Siedlungspolitik und die Geschichte der Native Americans    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Vorlesung     WiSe 2024/25     2 SWS     keine Übernahme    
   Institut: Institut für Kunst und Kunstwissenschaft    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 130  
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Genge
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Donnerstag   16:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 17.10.2024    Ende : 17.10.2024
      Raum :   R11 T00 D01   R11T  
  Einführungsveranstaltung
 
  Freitag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 10.01.2025    Ende : 10.01.2025
      Raum :   S03 V00 E71   S05V  
  Samstag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 11.01.2025    Ende : 11.01.2025
      Raum :   R11 T00 D01   R11T  
  Sonntag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 12.01.2025    Ende : 12.01.2025
      Raum :   R11 T00 D01   R11T  
  Samstag   10:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 18.01.2025    Ende : 18.01.2025
      Raum :   R11 T00 D01   R11T  
 
 
   Kommentar:

Der sogenannte „Wilde Westen“ und die Auseinandersetzung mit den frühen heroischen Mythen und kolonialen Okkupationen der USA wird im Zentrum dieser Vorlesung stehen. Mit dem Ankauf Louisianas aus französischem Kolonialbesitz 1803/04 war der erste Schritt zur Ausweitung des westlichen Territoriums jenseits des Mississippi unternommen, der eine umfangreiche Siedlungspolitik nach sich zog. Bis heute konturiert die Geschichte der Erschließung des „unzivilisierten“ nordamerikanischen Westens nicht allein die politische Ideologie der USA, ihren Freiheitsbegriff und wesentliche Aspekte eines territorial geprägten Imaginären. Mit ihr verbindet sich auch die Vertreibungsgeschichte der „Native Americans“. Ursprünglich waren die unterschiedlichen indianisch-amerikanischen Gesellschaften in eigenen Territorien exkludiert (Proclamation Act 1763), zunächst durch die französischen, dann die britischen Kolonialregime, gleichzeitig waren sie Vertrags- und Handelspartner.Im Rahmen zahlreicher Expeditionen wurden sie seit Beginn des 19. Jh. zunächst Ziel ethnographischer Neugier, bald aber auch militärische Gegenspieler der vorangetriebenen Siedlungsprozesse und schließlich Objekte der Umsiedlungs- und Reservatspolitik.

Die Vorlesung wird sich mit den künstlerischen Konzepten beschäftigen, die den so bezeichneten „American Indian“ (George Catlin u.a.) konstruierten. Zahlreiche Maler*innen und später Fotograf*innen (Edward Curtis) beschäftigten sich mit der Dokumentation der unterschiedlichen sogen. „Indian tribes“, porträtierten deren „chiefs“ und erzeugten jene fiktiven Vorstellungen von Leben und Sitten der „Indianer“, die bis heute in stets erneuerten Revisionsprozessen Teil der Populärkultur sind. Um 1850 setzt eine zweite Malergeneration ein, die nun bei weitem stärker die Landschaftsterritorien, Flora und Fauna des westlichen Nordamerika zum Inbegriff us-amerikanischer Identitätspolitik machten, die sich in der Doktrin des „manifest destiny“, d.h. der Vorstellung eines göttlich vorbestimmten Siedlungsauftrages verfestigte: U.a. der Deutschamerikaner Alfred Bierstadt, Schüler der Düsseldorfer Akademie, steht im Zentrum dieser neuen Aufwertung einer Landschaftsmalerei, deren topographische Höhepunkte (Yellowstone, Grand Canyon) die Anwesenheit der Native Americans ausblenden. Dass die Popularität der „Indianermythen“ und ihre politische Indienstnahme in ganz Europa auch im 20. Jahrhundert vielfach rezipiert wurde, zeigt nicht nur die Vielzahl der Ausstellungen bis in die jüngste Zeit, sondern ebenso die umfangreiche Filmkultur, zu der nicht nur Literaturverfilmungen (Karl May), sondern ebenso der Italo-Western Sergio Leones gehört.

Wir werden uns dem umfangreichen Thema in exemplarischen Zugängen widmen. Englischkenntnisse werden vorausgesetzt.

 
   Literatur:

Arthur Amiotte u.a. (Hg.), Albert Bierstadt. Witness to a changing West, Norman 2018.

Ausst.-Kat. American Indian portraits, National Portrait Gallery, London, hg. v. Stephanie Pratt. Washington DC, London 2013.

Ausst.-Kat. I like America. Fiktionen des Wilden Westens, Schirn Kunsthalle, hg. v. Pamela Kort und Max Hollein. München 2006.

Ausst.-Kat. The West as America. Reinterpreting images of the frontier, 1820 – 1920, hg. v. William H. Truettner. Washington D.C. 1991.

Ausst.-Kat.: Es war einmal in Amerika - 300 Jahre US-amerikanische Kunst hg. v. Barbara Schaefer und Anita Hachmann. Köln 2018.

Ausst.-Kat. George Catlin and his Indian Gallery, Smithsonian American Art Museum hg. v. George Gurney und Therese Thau Heyman. New York, NY 2002.

Bieder Robert Eugene, Science encounters the Indian, 1820-1880. The early years of American ethnology, Norman 1989.

Bordewich Fergus M., Killing the white man's Indian. Reinventing Native Americans at the end of the twentieth century (= An Anchor book), New York, NY 11997.

Calvin, Martin, The American Indian and the problem of history, New York NY u.a. 1987.

Coulthard Glen Sean, Rote Haut, weiße Masken. Gegen die koloniale Politik der Anerkennung, Münster 2020.

Fiedler Leslie A., Die Rückkehr des verschwundenen Amerikaners. Die Wiedergeburt des Indianers im Bewußtsein des Neuen Westens (= Rororo, 5686), Reinbek bei Hamburg 1986.

Hutchinson Elizabeth, The Indian craze. Primitivism, modernism, and transculturation in American art, 1890-1915 (= Objects / histories), Durham NC 2009.

Fitz, Karsten (Hg.), Visual representations of native Americans. Transnational Contexts and Perspectives, Heidelberg 2012.

Krumrine Mary Louise Elliot und Scott Susan C. (Hg.), Art and the Native American. Perceptions, reality, and influences, University Park, Pa. 2001.

Lutz Hartmut: "Indianer" und "Native Americans". Zur sozial- und literarhistorischen Vermittlung eines Stereotyps. Teilw. zugl.: Osnabrück, Univ., Habil.-Schr., 1982, Hildesheim 1985.

Miller Angela L.: The Empire of the Eye. Landscape Representation and American cultural politics, 1825 - 1875, Ithaca u.a. 1993.

Morgen Sabine: Die Ausstrahlung der Düsseldorfer Schule nach Amerika im 19. Jahrhundert. Düsseldorfer Bilder in Amerika und amerikanische Maler in Düsseldorf (= Göttinger Beiträge zur Kunstgeschichte), Göttingen 2008.

Rodenberg Hans-Peter, Der imaginierte Indianer. Zur Dynamik von Kulturkonflikt und Vergesellschaftung des Fremden (= Edition Suhrkamp, 1807 = N.F., 807), Frankfurt am Main 1994.

Seeßlen Georg, Western. Geschichte und Mythologie des Westernfilms (= Grundlagen des populären Films), Marburg 1995.

Truettner William H., Painting Indians and Building Empires in North America. 1710 - 1840 (= Ahmanson Murphy fine arts imprint), Berkeley u.a. 2010.

Wierich Jochen: Grand themes. Emanuel Leutze, Washington crossing the Delaware, and American history painting, University Park Pa. 2012.

Zamir Shamoon, The gift of the face. Portraiture and Time in Edward S. Curtis's the North American Indian, Chapel Hill 2014.

 

Lösch, Klaus, Interkulturalität. Kulturtheoretische Prolegomena zum Studium der neueren indianischen Literatur Nordamerikas, Dissertation, Erlangen 2000.

Lubbers Klaus: Modelle nationaler Identität in amerikanischer Literatur und Kunst, 1776 -1893, in: H. Berding (Hg.), Nationales Bewußtsein und kollekti-ve Identität: Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit Bd. 2, Frankfurt am Main 1994, 82–111.