Kommentar: |
Moralische Kommunikation bewertet Handlungen nach dem Schema von gut und böse oder gut und schlecht. Unser Tun, einzelne Objekte wie auch andere Personen werden hinsichtlich der Frage, ob sie „gut sind“ eingeschätzt und damit auch unmittelbar geachtet bzw. missachtet. Was wir alle aus der Alltagskommunikation kennen, findet aber auch auf gesellschaftlicher Ebene statt. Denn Moral, so kann man sagen, ist ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Eine sozialwissenschaftliche Perspektive auf Moral fragt nun danach, wie Moral als soziales Phänomen verstanden werden kann, das aus zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen Beziehungen und Strukturen entsteht und außerdem welche kommunikativen Formen Moral in der Gesellschaft annimmt. Deshalb werden zunächst Klassikertexte dahingehend befragt, wie das Verhältnis von Gesellschaft und Moral zu verstehen ist. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei (auch) auf der Kommunikation von Moral. Im Folgenden wenden wir uns zwei Aspekten moralischer Kommunikation vertiefend zu – dem Skandal und der Organisation. Wir interessieren uns für die Skandalisierung von Verhalten und Handeln, die dann zumeist als moralisch schlecht bzw. böse markiert werden. Dabei erhalten Skandale aufgrund ihrer kommunikativen Formatierung eine besondere Dynamik, wie beispielsweise bei Phänomenen wie dem „shit storm“ deutlich wird. Außerdem fragen wir danach, inwiefern Organisationen moralisch sein können. Denn empirisch lassen sich einerseits moralisch gute Organisationen wie NGOs oder Gewerkschaften finden, die an einer besseren Welt und einer guten Gesellschaft arbeiten. Andererseits gibt es aber auch Organisationen, die als moralisch böse bzw. schlecht zu bezeichnen wären, wie etwa Unternehmen, die Menschen- und Umweltrechte (bewusst) missachten. |