Schreiben für die Bühne (und die Leinwand). Die Geschichte des deutschsprachigen Dramas (und des Films) in Einzelinterpretationen
Die Vorträge dieser Ringvorlesung werden von Essener Lehrenden wie auch von auswärtigen Gästen gehalten. Das Ziel besteht jeweils darin, anhand mehr oder minder kanonischer Werke epochenspezifische Themen und Schreibverfahren herauszuarbeiten und auf diesem Wege eine substantielle Erweiterung und Vertiefung Ihrer dramen- und filmhistorischen Kenntnisse zu ermöglichen. Darüber hinaus wird verschiedentlich das Verhältnis von Literaturwissenschaft und Theaterpraxis zu diskutieren sein.
Zu den Dramen, die in den Vorträgen analysiert werden (und die von Ihnen anzuschaffen und zu lesen sind), zählen die folgenden:
- Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise
- Johann Wolfgang Goethe: Faust I
- Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans
- Friedrich Hebbel: Maria Magdalena
- Gerhart Hauptmann: Die Weber
- Arthur Schnitzler: mehrere Einakter
- Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan
- Elfriede Jelinek: mehrere Theatertexte
Außerdem werden die folgenden Filme behandelt:
- Robert Siodmak / Edgar Ulmer: Menschen am Sonntag
- Christian Petzoldt: Roter Himmel
Eine genauere Vorstellung des Vorlesungsprogramms erfolgt in der ersten Sitzung.
Prof. Dr. Martin Schubert: Vorlesung: Grundzüge der Literaturgeschichte II, Mi 18-20:00: In Teufels Namen! Zur Figurengeschichte des Widersachers
Der literaturhistorische Überblick in dieser Veranstaltung orientiert sich an der Figur des Teufels. Als Antagonist von allem und jedem hat er seit dem Anfang der Bibel in Judentum und Christentum eine wichtige narratologische Stelle besetzt. Diese entwickelt sich von Gottes Gegenüber und Gegenpart über den Sidekick des Gottsuchers bis zum Buhmann und Armen Teufel. Ein Schwerpunkt der Betrachtung wird auf mittelalterlichen Texten liegen (z. B. mittelalterliche Heiligenlegenden und Bibelepen); zudem wird dem Teufel im Fauststoff gefolgt, ausgehend vom Volksbuch der frühen Neuzeit (‚Historia von D. Johann Fausten‘, 1587) bis zu Goethe, Gounod, Thomas und Klaus Mann und vielen mehr. Die Schauerromantik (E.T.A. Hoffmann) und Grimms Märchen kommen jedenfalls vor, zudem vieles andere mehr. Die Figurengeschichte dient hier nicht nur für den Überblick über die Literaturgeschichte, sondern auch, um narratologische Konstanten zu isolieren. - Lektüre wird in der Veranstaltung bereitgestellt. Einführend: Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel. Die neue Biographie. München 2015.
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