Gruppe 1: DDR und BRD (Prof. Dr. Corinna Schlicht)
Das Seminar ist an den Poet in Residence gekoppelt, weshalb folgende Termine verpflichtend sind: Neben den wöchentlichen Sitzungen ab der ersten Vorlesungswoche, finden am 25.4. von 12 bis 14 Uhr und am 26.4. von 9 bis 13 Uhr ebenfalls Seminarsitzungen statt, z.T. mit dem diesjährigen Poet André Kubiczek als Gast. Zudem sollten Sie möglichst an einer der Poetikvorlesungen am 22.4. oder 23.4.2025, jeweils von 16-18 Uhr teilnehmen. Insgesamt umfasst das Seminar nicht mehr Termine/Stunden als andere Seminare, d.h. auch wir kommen auf insgesamt 14 Sitzungen á 90 Minuten.
Bitte kaufen Sie folgende Bücher und lesen Sie sie in folgender Reihenfolge:
- André Kubiczek: Nostalgia. (Rowohlt)
- Christa Wolf: Was bleibt. (Suhrkamp)
- Heinrich Böll: Und sagte kein einziges Wort. (dtv)
- Stefan Schütz: Odysseus's Heimkehr (wird zur Verfügung gestellt)
- Leider nur noch antiquarisch erhältlich: Volker Bohn: Deutsche Literatur seit 1945. (Suhrkamp) - Bitte versuchen Sie unbedingt, die Anthologie zu erwerben. Wir klären in der ersten Sitzung, wie damit zu verfahren ist, wenn nicht alle ein Exemplar antiquarisch beziehen konnten.
Gruppe 2: Liebe, Kunst und Katastrophen. Geschlechternarrative des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen Bürgertum und Bohème. (Dr. Roger Stein)
Dieses literaturhistorische Seminar widmet sich der Darstellung von Frauenbildern und Geschlechternarrativen zwischen dem späten 19. Jahrhundert und den frühen 1930er Jahren. Die ausgewählten Werke von Theodor Fontane, Ilse Frapan, Helene Böhlau, Arthur Schnitzler und Irmgard Keun spiegeln verschiedene historische, kulturelle Momentaufnahmen im gesellschaftlichen Kontext wider. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Konflikten zwischen Individualität und gesellschaftlicher Konvention, Bürgerlichkeit und der Anti-Bürgerlichkeit der Bohème.
Die Literaturauswahl zeigt die Spannungen zwischen persönlichen Freiheitsbestrebungen und den Erwartungen bürgerlich-patriarchaler Strukturen. Ob in Fontanes Frau Jenny Treibel, wo soziale Aufstiegsträume und Herzensentscheidungen kollidieren, oder in Böhlaus Halbtier, wo Natur und Kultur als antagonistische Kräfte aufeinander treffen. Durch die Verknüpfung von literarischer Analyse und theoretischen Ansätzen zu Gender Studies und Kulturgeschichte bietet das Seminar einen vielschichtigen Zugang zu den Themen Projektion, Freiheit, Geschlechterrollen und Identität. Dabei werden wir nicht nur die literarischen Figuren, sondern auch die literarischen Texte selbst als Projektionsflächen für gesellschaftliche Narrative und zeitgenössische Debatten untersuchen.
Termine:
19.04.2025 (Samstag) - 10:15 Uhr - verbindliche Video_Vorbesprechung (online via BBB Tool im Moodle Kurs)
25.04.2025 (Freitag) - 09:15 - 17:00 Uhr
02.05.2025 (Freitag) - 09:15 - 17:00 Uhr
30.05.2025 (Freitag) - 09:15 - 17:00 Uhr
Folgende Werke kaufen und lesen Sie bitte:
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find't“ (1892) Reclam Verlag.
- Ilse Frapan: Wir Frauen haben kein Vaterland. Monologe einer Fledermaus (1899)
- Helene Böhlau: Halbtier. Roman. (1899)
- Arthur Schnitzler: Therese. (1928) Fischer Verlag.
- Irmgard Keun: Gilgi (1931) Suhrkamp Verlag.
Gruppe 3: Die Popliteratur ‚um 2000‘ und ihre Gesellschaftserzählungen (Dr. Philipp Böttcher)
Im Seminar befassen wir uns mit den Erzählverfahren und Gesellschaftsbildern der Popliteratur der 1990er und 2000er Jahre. U. a. werden wir gemeinsam lesen: Christian Krachts „Faserland“, Judith Hermanns „Sommerhaus, später“, Florian Illies‘ „Generation Golf“.
Die Teilnahme am Kurs setzt die Bereitschaft zur umfangreichen Lektüre und regelmäßigen aktiven Teilnahme voraus. Das genaue Lektüreprogramm wird in der ersten Sitzung festgelegt.
Gruppe 4: Künstliche Menschen vom 18. Jh. bis heute (Prof. Dr. Alexandra Pontzen)
Das Künstliche fasziniert und erschreckt zugleich, weil es dem Natürlichen ähnelt und es zugleich übertrifft, weil es von Menschen geschaffen und ihnen überlegen ist. Die Schöne Literatur reflektiert das Verhältnis des Echten zum Gemachten seit der Antike; die je neuen Erfindungen der Technik stehen in ihrer Ambivalenz im Zentrum von Werke wie Goethes Zauberlehrling oder E.T.A. Hoffmanns Automate. Nach den schachspielenden Automaten der Romantik sind es aktuell Wirkweisen künstlicher Intelligenz, die Literatur, bildende Kunst und Film beschäftigen. Das Seminar soll einen Überblick über historisch variierende Formen und Motive des Künstlichen in der Literatur erarbeiten, von der sprechenden Puppe bis zum Avatar, und illustriert zugleich, wie Literatur selbst uns täuscht und in Beziehungen zum Artifiziellen verstrickt.
Literatur:
- J W Goethe: Der Zauberlehrling (wird zur Verfügung gestellt)
- E T A Hoffmann: Die Automate
- Achim von Arnim: Isabella von Aegypten
- Gustav Meyrink: Der Golem. Roman. dtv
- Emma Braslavsky: Ich bin dein Mensch: Ein Liebeslied. 134 S.
- Hans Heinz Ewers: Die Alraune
- Raphaela Edelbauer: Dave. Roman Klett cotta 2021
Film: Maria Schrader (Ich bin dein Mensch).
Gruppe 5: Liebe interkulturell (Dr. Elke Reinhardt-Becker)
Im Zuge von Globalisierung und (Arbeits-)Migration wird es immer wahrscheinlicher, dass sich Personen aus unterschiedlichen Kulturkreisen ineinander verlieben. Häufig führen dann differierende Vorstellungen von Liebe und Ehe zu Dissonanzen, die jenseits des ganz ‘normalen‘ Chaos der Liebe die Beziehungen destabilisieren. In der Gegenwartsliteratur werden solche Konstellationen und ihre Folgen gespiegelt, diskutiert, reflektiert und imaginiert.
Im Seminar wollen wir dies am Beispiel deutsch-japanischer Liebesnarrationen nachzeichnen. Zunächst wird es darum gehen, die aktuellen Liebessemantiken in der japanischen Gegenwartsgesellschaft und -literatur anhand von kultursoziologischen Aufsätzen und Erzählungen zu rekonstruieren. Im Anschluss wenden wir uns dem deutsch(sprachigen) Liebesdiskurs zu und machen uns kurz vertraut mit den Grundlagen der interkulturellen Literaturwissenschaft.
Den Schwerpunkt bildet die Analyse von drei Romanen:
- Andreas Séché: Namiko und das Flüstern, Cadolzburg 2011.
- Christoph Peters: Mitsukos Restaurant [2009], München 2011.
- Lucy Fricke: Takeshis Haut, Reinbek bei Hamburg 2014.
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