Kommentar: |
"Wer schreibt, der bleibt -- Schriftsteller werden und Schriftsteller sein."
Der 1969 in Potsdam geborene Schriftsteller André Kubiczek ist im Sommersemester zu Gast an der Universität Duisburg-Essen, um aus seinem jüngsten Roman Nostalgia (2024) zu lesen und im Rahmen zweier Poetikvorlesungen über sein Verständnis von Literatur zu sprechen.
Kubiczek hat seit seinem Debüt Junge Talente aus dem Jahr 2002 bislang elf Romane vorgelegt. Thematisch widmen sich eine Reihe der Texte dem Alltagsleben der DDR, insbesondere werden in seinen Texten die 1980er Jahre in den Blick genommen. Vor allem die Trilogie Skizze eines Sommers (2016), Straße der Jugend (2020) und Der perfekte Kuss (2022) sind hier zu nennen, reihen sie sich doch in das Genre der coming-of-age-Erzählung ein, wenn aus der Sicht eines jungen Heranwachsenden Familienleben, Schulalltag und Freundeskreis erinnert werden, wobei die spezifischen Lebensbedingungen der DDR Teil der jugendlichen Alltagserfahrung sind. Dass Kubiczek Sohn einer laotischen Mutter ist, wird von ihm in seinen Romanen unterschiedlich prominent literarisiert. Auch der jüngste Roman wie auch Kubiczeks Erstling und die Romane Oben leuchten die Sterne (2006) sowie Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn (2012) führen die Leser*innen in 1980er Jahre, in eine kindlich-jugendliche Weltwahrnehmung und den Erlebnisraum DDR. Neben den Jugenderinnerungen findet sich eine zweite Gruppe von Romanen (Die Guten und die Bösen (2003), Kopf unter Wasser (2009), Das fabelhafte Jahr der Anarchie (2014) und Komm in den totgesagten Park und schau (2018)), die thematisch rund um gesellschaftspolitische Frage kreisen, welche die bundesrepublikanische Wirklichkeit seit der Widervereinigung betreffen: Rechtspopulismus, Neoliberalismus, Prekariat, Ost-West-Konflikt und die Rolle der Medien in unserer Gegenwart. Hier schlägt Kubiczek, dessen Stil sich durchweg durch Ironie auszeichnet, einen durchaus beißend satirischen Ton an.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Anknüpfend an den Poet in Residence findet ein Master-Seminar statt, das sich an Studierende von LUM (Wissenschaftspraxis) und den Fach-Master richtet. Genaure Infos finden Sie in LSF hier.
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