Unter der Feder von Jean-Baptiste Poquelin, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Molière, erreicht die Komödie im 17. Jahrhundert einen in der französischen Literaturgeschichte unvergleichlichen Höhepunkt. Als « vrai homme de théâtre », der sowohl als Autor, Regisseur und Schauspieler tätig ist, reformiert Molière das Genre der Komödie nachhaltig. Anders als Racines Tragödie, spielen die Komödien von Molière in der Gesellschaft des 17. Jahrhunderts – nicht zuletzt um deren Laster zu entlarven. Vor dem Hintergrund der kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklungen des siècle classique werden wir mit Le Misanthrope und L’Ècole des femmes zwei repräsentative Komödien untersuchen.
Angesichts der kontinuierlichen Aufführung seiner Stücke an deutschen und internationalen Theaterbühnen, werden wir die Frage nach zeitgenössischen Lesarten des Theaters von Molière behandeln: So beschäftigen wir uns vor allem mit der subversiven Kraft seiner Theaterstücke, etwa im Hinblick auf das gesellschaftliche Miteinander und den Umgang mit Autoritäten, oder auch im Hinblick auf Fragen der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern.
Neben der Vermittlung von Kompetenzen der Dramenanalyse zielt dieses Proseminar generell darauf ab, Grundkenntnisse des literaturwissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und Sie auf das Erstellen einer literaturwissenschaftlichen Hausarbeit vorzubereiten.
Bitte beschaffen Sie sich eine (beliebige, ggf. zweisprachige) Ausgabe mit Verszählung von
- Le Misanthrope und
- L‘École des femmes,
die (gebraucht) für wenige Euro erwerbbar sind, und lesen Sie die Theaterstücke bitte vor Beginn der Vorlesungszeit.
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