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In der rechtspopulistischen Konstellation, unterstützt durch die digitale Dimension von Kommunikation und Bedeutungsreproduktion bzw. -verschiebung, kommt dem Status von Wissen im Unterricht eine dramatischere Funktion als bisher zu. Es geht nicht nur um Medienkompetenz zur Identifizierung von Fake News, sondern um die Herstellung des nun möglicherweise einzigen Raums, in welchem Schüler*innen mit wissenschaftlich hergestelltem Wissen systematisch in Kontakt kommen. Daher ist eine neue Dimension des Unterrichtens, die Differenz von wissenschaftlich hergestelltem Wissen und nicht-wissenschaftlichen Wissen zu einem steten Referenzpunkt des Unterrichts werden zu lassen. Es wäre schade, die bereits in den Lehrwerken zumindest teilweise aufgenommene Wissenschaftskritik wieder fallen zu lassen, so dass sowohl ‚harte‘ Wissensdefinitionen, wie auch kritischere Varianten aus der Wissenssoziologie und den Sciences and Technology Studies den Ausgang des Seminars bilden. Verschwörungstheorien, Fake News und Propaganda bilden die theoretischen wie auch praktischen Gegenstände der Reflexion: Wie lassen sie sich schnell und schülernah erkennen und von wissenschaftlich hergestelltem Wissen unterscheiden? Zwischen welchen Umgangsweisen mit falschem Wissen kann man im Philosophieunterricht sinnvoll wählen?
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