75% der Kinder unter 18 Jahren leben mit einem weiteren Geschwisterkind im Haushalt. Die Beziehung zu Geschwistern ist, neben der zu den Eltern, das erste und intensivste Lernumfeld. Dennoch wurde die Bedeutung der Geschwisterbeziehung in der Forschung lange Zeit vernachlässigt oder als gering eingestuft. Dabei hatte Dreikurs schon 1933 (!) festgehalten: "Man kann ganz einfach kein Kind unabhängig von seinen Geschwistern verstehen".
Dieses Seminar untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Geschwistern und deren langfristige Auswirkungen auf die individuelle Entwicklung und den Lebenslauf. Wir werden uns mit einer Vielzahl von Themen befassen, die von der (ambivalenten) Qualität der Geschwisterbeziehung sowie der Geschwisterkonstellation (z.B. Geburtsrang) bis hin zu deren Auswirkungen in der Kindheit über Jugend und Erwachsenenalter reichen und bspw. auch die Konsequenzen für den Bildungserwerb, soziale Ungleichheiten, oder auch für die eigene Familiengründung. Durch die Analyse von theoretischen Ansätzen, aktuellen Forschungsergebnissen und kulturellen Perspektiven werden die Studierenden ein tiefgehendes Verständnis für die Dynamiken von Geschwisterbeziehungen und deren Bedeutung entwickeln.
Voraussetzung:
Eine aktive Teilnahme ist Voraussetzung sowie die Bereitschaft englischsprachige Literatur zu lesen. Weiteres zu der Prüfungsleistung sowie studienbegleitenden Aufgaben werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Eine Teilnahme an der ersten Sitzung ist daher verpflichtend.
Abgabetermin Hausarbeit: 30.08.2025
Titel auf Englisch: Siblings across the Life Course: Development, Roles, and Relationship Dynamics
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