Dieses Hauptseminar untersucht die poetische Verarbeitung von Geschichte bei zwei herausragenden Stimmen der hispanophonen Lyrik: wir diskutieren sowohl das Werk der uruguayischen Dichterin Ida Vitale (geb. 1925) und des spanischen Autors José Ángel Valente (1929–2000). Im Werk Ida Vitales gehen wir insbesondere der Frage nach, wie Spuren ihrer Exilerfahrungen – etwa nach der Militärdiktatur in Uruguay in den 1970er Jahren – und ihrer Auseinandersetzung mit der Weltliteratur zu lesen sind. 2018 erhielt die Autorin den Premio Cervantes (2018), die höchste Auszeichnung für spanischsprachige Literatur. José Ángel Valente gilt als eine der wichtigsten Stimmen der spanischen Nachkriegslyrik. Valente verstand das poetische Wort als ein Mittel der Erkenntnis, das an der Grenze des Sagbaren operiert. Seine Texte sind geprägt von den historischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts und der eigenen Exilerfahrung.
Anhand ausgewählter Gedichte, Essays und poetologischer Texte untersuchen wir, wie sich individuelle und kollektive Erinnerung literarisch gestalten lässt und welche Rolle das Schreiben selbst als Akt der Erinnerung spielt. Darüber hinaus wird der transatlantische Dialog zwischen Lateinamerika und Spanien thematisiert, ebenso wie die Wechselwirkungen zwischen Dichtung, Geschichte und Philosophie.
Noch vor Semesterbeginn wird ein digitaler Kurs zum Hauptseminar auf der Plattform moodle eingerichtet. Dort werden der Verlaufsplan des Seminars angezeigt und sämtliche Textauszüge und weiterführende Literatur zur Verfügung gestellt. Die sorgfältige Vor- und Nachbereitung der Vorlesung mit Hilfe dieses Materials begünstigt die erfolgreiche Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung.
Literatur: • Mercedes Roffé, (Hg.): Ida Vitale: La poesía como resplandor. Buenos Aires: 2012. • Antonio Colinas, José Ángel Valente: La palabra y el silencio. Valencia: Pre-Textos, 2004. • Marta Agudo,: La poesía como pensamiento: ensayos sobre José Ángel Valente. Madrid: Abada, 2010. |