Der Ähnlichkeitsbegriff ist zentral in einer Reihe von Theorien der Repräsentation, er spielt eine Rolle in nominalistischen Ansätzen in der Metphysik und in Theorien der Idealisierung und Modellbildung in der Wissenschaftstheorie. In vielen dieser Theorien ist er fundamental – das heißt, er wird im Rahmen der Theorie nicht weiter erläutert, sondern er wird verwendet, um andere Fragen zu klären. Hier einige Beispiele:
- Was sorgt dafür, dass die bildliche Darstellung eines Pferdes die eines Pferdes (und nicht eines Hasen) ist? Eine mögliche Antwort (kurz): Es ist die Ähnlichkeit zwischen Darstellung und Pferd, die dafür sorgt!
- Müssen wir annehmen, dass es so etwas wie eine abstrakte Eigenschaft gibt, die Dinge einer Art (z.B. rote Dinge) gemein haben (z.B. die Eigenschaft der Röte)? Eine mögliche Antwort (kurz): Nein, diese Dinge sind sich einfach ähnlich – eine zusätzliche Eigenschaft (etwa: der Röte) müssen wir nicht annehmen.
- Was sorgt dafür, dass ein stark idealisiertes, abstrahierendes Modell z.B. des Klimawandels uns etwas über echte Prozesse erklären kann? Eine mögliche Antwort (kurz): Das Modell muss dem echten System nur hinreichend ähnlich sein.
Ein solches Vorgehen wäre dann unproblematisch, wenn der Ähnlichkeitsbegriff selbst unproblematisch wäre. Und das scheint ja zunächst auch so: Weiße Enten ähneln Schwänen, alle Schulsporthallen ähneln einander, und Sokrates ähnelt einem Satyr (so behauptet zumindest Alkibiades in Platons Symposium). Derartige Behauptungen sind leicht zu verstehen. Ist der Ähnlichkeitsbegriff als unproblematisch? Bei genauerer Betrachtung wirft er eine Reihe von semantischen und metaphysischen Fragen auf, mit denen wir uns im Seminar beschäftigen werden. Dazu werden Texte sowohl der Philosophie als auch der formalen Semantik diskutiert. |