| Kommentar: |
Im Seminar wollen wir uns den alltäglichen Praktiken des 'Einkaufens' widmen und diese als ein soziales, kommunikatives und interaktives Ereignis beschreibbar machen. Dabei kommen verschiedene Facetten dieser Aktivität in den Blick, wie z.B. Aushandlungsprozesse beim gemeinsamen Einkaufen; Praktiken des Kategorisierens, Vergleichens, Abwägens und Entscheidens; Formen der Sozialisation von Kindern beim Auswählen von Gegenständen; Unterstützung beim begleiteten Einkaufen von Menschen mit Unterstützungsbedarf; die interaktionale Organisation des Bezahlvorgangs. Ausgehend von den empirischen Beobachtungen in alltäglichen face-to-face und online-Situationen wollen wir uns abschließend auch fragen, wie technische Assistenzmöglichkeiten für Menschen mit Unterstützungsbedarf aussehen könnten, die an vorhandene Alltagspraktiken anschließen. Auf konzeptueller Ebene werden wir anhand der Praktiken des 'Einkaufens' die Leistungsfähigkeit bzw. Grenzen verschiedener Konzeptionen von Multimodalität (z.B. Goodwin 2000) diskutieren und uns fragen, wie diese interaktionalen Beobachtungen an andere Diskursstränge, z.B. die Consumer Forschung oder die Konsumsoziologie, anschließbar sind. Auf methodischer Ebene bietet das Seminar die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit der Konversationsanalyse zu vertiefen (Studierende, die bisher kein Seminar zur Konversationsanalyse besucht haben, können ebenfalls teilnehmen). |
| Literatur: |
de Stefani (2013): The collaborative organization of next actions in a semiotically rich environment. Shopping as a couple. In: Nevile et al. (2013): Interacting with Objects. Language, materiality, and social activity, 271-294. Krummheuer (2020): Instrumental and moral assistance. An embodied interaction analysis of assisted shopping activities between a person with acquired brain injury and her caregivers. Pragmatics and Society 11/3, 440-462. |