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Gespräche in Alltagssituationen sind häufig in praktische Handlungszusammenhänge eingebunden, in denen die Teilnehmenden "on the move" sind: Die Teilnehmenden gehen gemeinsam über den Campus und reden dabei; sie unterhalten sich während einer gemeinsamen Autofahrt, Fahrradtour, beim Ausmisten eines Pferdestalls oder beim "assisted climbing"; Besucher:innen hören bei einer Stadt-/Museumsführung zu und bewegen sich dabei gemeinsam mit dem Guide, wobei dynamisch Teilnehmende hinzukommen bzw. wegfallen. In solchen Situationen sind die verbalen Gesprächsaktivitäten eng mit den mobilen und körperlichen Aktivitäten der Teilnehmenden und ihren Partizipationsrollen verzahnt. Daher wollen wir im Seminar der Frage nachgehen, wie Kommunikation und Interaktion unter den Bedingungen von Mobilität der Teilnehmenden organisiert sind: Wie werden Handlungen so gestaltet (action formation), dass verbale Aktivitäten mit mobilen Handlungspraktiken und wechselnden Teilnehmendenkonstellationen kleinschrittig koordiniert sind? Wie verändern sich mobile Praktiken durch neue Formen von Digitalität (z.B. Augmented Reality)? Wie beeinflussen neue Formen von Mobilität die Nutzungsmöglichkeiten des urbanen Raums (z.B. auf Gehwegen abgestellte Scooter)? Im Seminar wollen wir verschiedene methodologische Perspektiven auf den Gegenstand "Interaktion & Mobilität" erarbeiten (Konversationsanalyse, mobiles EyeTracking, Ethnographie, Interview) und dabei auch den Zusammenhang von wissenschaftlicher Fragestellung und methodischem Zuschnitt diskutieren. |