Kommentar |
In Fragen von Entwicklung und Unterentwicklung ist Ozeanien ein besonderer Fall: viele kleine, arme Inselstaaten in unmittelbarer Nachbarschaft eines westlich geprägten Industrielands (Australien). Am Beispiel Ozeaniens lässt sich sehr gut verdeutlichen, wie arme Länder mit ihrer Unterlegenheit umgehen, aber auch die Schwierigkeiten für Australien, seine Rolle in dieser Beziehung zu definieren. Im ersten Abschnitt des Seminars werden typische Charakteristika der Inselentwicklungsländer vorgestellt. Dazu wird zunächst eine kurze Historie der Region präsentiert, danach vergleichen wir die verschiedenen politischen Systeme miteinander. Im Anschluss diskutieren wir die wichtigsten Entwicklungsprobleme und sprechen über die besonderen Herausforderungen des Klimawandels. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den intraregionalen Beziehungen zwischen den Inselstaaten und Australien. Dazu behandeln wir zunächst Australiens politisches System sowie seine Rolle im regionalen System. Darauf aufbauend diskutieren wir die Folgen für die regionale Entwicklungszusammenarbeit, für Integrationsvorhaben wie das Pacific Islands Forum sowie für die regionale Sicherheitspolitik. Abschließend fragen wir nach den Beziehungen der Region zu anderen Akteuren in Asien-Pazifik wie den USA und der VR China. Das Seminar dient der Exemplifizierung ausgewählter Konzepte der Vorlesung sowie aus den Modulen "Vergleichende Analyse politischer Systeme und Kulturen" und "Politikgestaltung und Konfliktbearbeitung in einer globalisierten Welt". Zu den Kernbegriffen gehören z.B. Kolonialismus, Klientelismus, Verwundbarkeit, Hegemonie, Konditionalität, Friedenskonsolidierung sowie Balancing und Bandwagoning. Da es kaum deutschsprachige Literatur zu dieser Region gibt, ist für die erfolgreiche Teilnahme die regelmäßige Lektüre englischer Fachtexte notwendig. |