Nach fast jeder Wahl in den letzten Jahren ist es das gleiche Bild: Die Wahlbeteiligung ist niedrig, Medien und Politik beklagen dies und spätestens nach einigen Tagen geht das Interesse am Thema wieder verloren. Äußerst selten erfolgt im Rahmen dieser Phasen eine ernsthafte Diskussion der Ursachen und Folgen der sinkenden Wahlbeteiligung. Aber ist niedrige Wahlbeteiligung überhaupt problematisch, und wenn ja, wie manifestiert sich das Problem in verschiedenen europäischen Staaten und auf unterschiedlichen politischen Ebenen?
Im Kurs werden die Ursachen, Probleme und Konsequenzen sinkender Wahlbeteiligung besprochen. Was passiert mit Wahlprogrammen oder Wahlergebnisses, wenn bestimmte soziale Gruppen zunehmend nicht mehr an Wahlen teilnehmen? Welche Auswirkungen hat dies auf die Parteien selbst und ihre Wahlkämpfe? Werden vielversprechende Maßnahmen in aktuell diskutierten Reformvorschlägen bspw. des Europäischen Parlaments diskutiert? Zur Beantwortung dieser Fragen werden Fälle aus verschiedenen europäischen Ländern und Gesellschaften vorgestellt und gegenübergestellt. Darüber hinaus sollen Maßnahmen diskutiert werden, welche die Wahlbeteiligung steigern könnten. Der Kurs beinhaltet eine Phase, in der die Studierenden selbst Fragestellungen entwickeln und empirisch bearbeiten können. In diesem Sinne vermittelt er sowohl inhaltliches Fachwissen als auch methodische Kompetenzen.
Obwohl das Phänomen Nichtwahl in vielen Staaten ähnliche Ursachen hat, ist der Kurs eindeutig europäisch vergleichend ausgelegt. Der Besuch der Vorlesung ist für das Verständnis des europäischen Mehrebenensystems unabdingbar. Die fortwährende Beschäftigung mit europäischen Themen sowie im Speziellen den Vorbereitungen der Europawahl 2019 wird erwartet. |