Kommentar |
Im Seminar wird eine Annäherung an schulische und außerschulische Realitäten von jungen Menschen unternommen, die unter erschwerten ökonomischen und sozialen Bedingungen aufwachsen. Dabei wird in die ethnographische Kindheits- und Jugendforschung eingeführt und der Frage nachgegangen, inwieweit eine wissenschaftliche Repräsentation marginalisierter Lebenswelten und verletzender Lebensbedingungen gelingen kann. Über die Lektüre von literarischen Texten wird einerseits eine tiefgehende reflexive Auseinandersetzung mit dem Erleben von Marginalisierung ermöglicht und andererseits dem Verhältnis zwischen Wissenschaft und Fiktion nachgegangen. In einem weiteren Schritt werden exemplarisch Theorietexte diskutiert, um die Materie auch theoretisch zu durchdringen und wissenschaftliche Abstrahierung begreifbar zu machen.
Die Texte werden gemeinsam reflektiert und kritisch diskutiert. Teilnahmebedingung ist die regelmäßige Anwesenheit, die Lektüre der Texte und die Beteiligung an der Seminardiskussion.
- Darüber hinaus werden die Studierenden des Bachelorlehrgangs >Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen< ein Poster gestalten. Dabei sollen die literarischen Texte herangezogen werden, um in Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlichen Theorien die ökonomischen und sozialen Bedingungen der Romanfiguren im gesamtgesellschaftlichen Verhältnis zu rekonstruieren.
- Darüber hinaus werden die Studierenden des Bachelorlehrgangs >Erziehungswissenschaft< die bearbeiteten Texte besonders gründlich vorbereiten und ihre reflexive Auseinandersetzung auch schriftlich ausarbeiten. Im Seminar werden sie als Textverantwortliche die Arbeit in den Kleingruppen und die Debatte in der Gesamtgruppe aktiv gestalten.
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Literatur |
Paul Willis (2013): Spaß am Widerstand: Learning to Labour. Hamburg: Argument.
Keim, Inken (2007): Die „türkischen“ Powergirls. Lebenswelt und kommunikativer Stil einer Migrantinnengruppe in Mannheim. Tübingen: Narr.
Didier Eribon (2016): Rückkehr nach Reims. Berlin: Suhrkamp.
Elena Ferrante (2016): Meine geniale Freundin. Berlin: Suhrkamp. |