Kommentar |
Prozesse der Digitalisierung transformieren derzeit alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens. Dies gilt auch für Migration und die Versuche ihrer Kontrolle. Einerseits nährt das von Medien während der Flüchtlingskrise 2015 kolportierte Bild des Smartphone schwingenden (zumeist als jung/ männlich kodierten) Migranten Befürchtungen, auf Facebook und im Darknet angebotene Schlepperdienste könnten staatliche Kontrollversuche zunehmend ins Leere laufen lassen. Andererseits bieten Prozesse der Digitalisierung auch enorme Kontrollmöglichkeiten, wie das Auslesen von Mobiltelefonen von Geflüchteten durch das Bundesamt für Flucht und Migration beweist, so dass Kritiker*innen den Aufbau einer digitalen „Festung Europa“ fürchten. Die Kontroll- und Überwachungspotentiale digitaler Technologien betreffen dabei nicht nur Geflüchtete und unerwünschte Migrant*innen, sondern auch privilegierte Bürger*innen im globalen Norden, wie Projekte zu automatisierten Grenzkontrollen und „smarten Lügendetektoren“ für den Grenzeinsatz belegen. In diesem Seminar sollen ausgehend von wissenschaftlichen Texten diskutiert werden, wie Prozesse der Digitalisierung sowohl Migration als auch Praktiken ihrer Regulation und Kontrolle verändern. Eine Kernkompetenz, die im Seminar durch die Auseinandersetzung mit dem noch jungen Forschungsfeld der „Digital Migration Studies“ vermittelt werden soll, ist das Recherchieren, Lesen und Verstehen englischsprachiger Fachliteratur. Studierende werden dabei durch besondere Angebote unterstützt, die sie auch auf das erfolgreiche Verfassen der Hausarbeit vorbereiten werden. Die Hausarbeit kann dabei sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache eingereicht werden. |