Männlicher Blick – Weiblicher Körper: Geschlechterordnung um 1800
Ab der Mitte des 18. Jahrhundert werden Körperlichkeit und Affektivität und damit auch die Sexualität einer umfassenden diskursiven Neuordnung unterzogen. Während sich der Mann auf die Seite von Kultur und Vernunft stellt, bleibt die Frau der Natur verhaftet. Doch dieser Naturbegriff ist ambivalent; er umfasst nicht nur die Vorstellung einer ursprünglichen Reinheit, sondern auch die der menschlichen Triebnatur und produziert so männliche Angst- und Wunschbilder des Weiblichen.
Das Seminar will anhand unterschiedlicher Dramen und Erzählungen die Verdopplung des weiblichen Körpers in die sakralisierte, reine Frau und die erotische, zerstörerische Femme fatale herausarbeiten; gleichzeitig gilt es, das Wahrnehmungsdispositiv nachzuvollziehen, unter dem der Körper der Frau zugleich angeeignet und entmächtigt wird. |