Der Ansatz der "Workplace Studies" (Knoblauch & Heath 1999) nimmt aus einer ethnographisch-audiovisuellen Persepktive komplexe koordinative Arbeitsprozesse in den Blick, wie man sie z.B. im Control Room im Flughafen Tower oder im OP-Saal im Krankenhaus findet. In solchen Settings können die kollaborativen Praktiken der Teilnehmer nur adäquat verstanden und beschrieben werden, wenn das Zusammenspiel von Sprache, Blick, Körperlichkeit und der Umgang mit Objekten und modernen Technologien berücksichtigt wird. Zudem sind die Aktivitäten der Teilnehmer in die Strukturen und Erwartungen von Institutionen/Organisationen eingebunden, die sowohl spezifische Anforderungen an die Interaktion stellen als auch lokal in der Interaktion prozessiert werden müssen. Mit dieser Herangehensweise waren die Workplace Studies einflussreich sowohl für die Entwicklung einer multimodalen Perspektive auf soziale Interaktion als auch für die Berücksichtigung einer kollaborativen Perspektive in der Entwicklung neuer Technologien.
Im Seminar beschäftigen wir uns mit einer spezifischen Form von Workplace Settings: Notfall- und Krisensituationen und den darin ablaufenden kommunikativen Prozessen. Diese finden sich z.B. in Anrufen bei der Feuerwehr oder Suicide Prevention Helpline; in Übungssituationen von Rettungskräften; oder in der medizinischen Ausbildung. Im Seminar werden wir zunächst die Grundgedanken, Konzepte und Beschreibungsinstrumente der Workplace Studies einführen und diese anschließend an verschiedenen Formen von Notfall- und Krisensituationen analytisch ausbuchstabieren.
Studien- und Prüfungsleistungen: Für die Anmeldung zur Abschlussprüfung des Moduls müssen die von der Dozentin bekannt gegebenen Studienleistungen erbracht werden. |