Kommentar |
Im Jahr 2013 wurde im Zuge der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und SPD beschlossen, ein neues Gesetz für Menschen mit Behinderung zu schaffen, um ihre Selbstbestimmung und Teilhabemöglichkeiten zu verbessern. Es folgte daraufhin ein Reformprozess, an dem sich unterschiedliche Interessenvertretungen beteiligten und einbrachten. Hier setzt das Seminar an:
Das Seminar ist in drei Themenbereiche unterteilt, an die die Studierenden aufbauen herangeführt werden. Es wird (1) damit begonnen, auf die Thematik der Interessenvertretungen einzugehen. Dabei wird der Frage nachgegangen, wer überhaupt als Interessenvertretung zählt und warum diese existieren. Anschließend erfolgt (2) ein Blick auf Reform- und Gesetzgebungsprozesse in Deutschland. Wie laufen diese ab und warum ist das für angehende Sozialarbeitende von Relevanz über dieses Wissen zu verfügen? Daraufhin wird (3) auf das Bundesteilhabegesetz und den Reformprozess dessen eingegangen. Wie kam es zum Bundesteilhabegesetz? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen existierten bereits im Vorfeld? Was genau ist das Bundesteilhabegesetz und warum war dieser Prozess so besonders? Wann und warum hat sich die Soziale Arbeit in die Debatte um das Bundesteilhabegesetz eingebracht und wieso war das wichtig? Ist die Soziale Arbeit überhaupt politisch? Diesen und weiteren Fragen wird in dem abschließenden Themenblock nachgegangen. Gemeinsam in Gruppenarbeit wird eine politische Prozessanalyse zum Bundesteilhabgesetz durchgeführt. |
Literatur |
Beach, D., & Pedersen, R. B. (2016). Process-tracing methods: Foundations and guidelines. Ann Arbor: University of Michigan Press.
Benz, Benjamin & Rieger, Günter (2015): Politikwissenschaft für die Soziale Arbeit. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Benz, Benjamin; Rieger, Günter; Schönig, Werner & Többe-Schukalla, Monika (2013): Die Politik Sozialer Arbeit - Umrisse, Gegenstände und Positionen. In: Benjamin Benz, Günter Rieger, Werner Schönig & Monika Többe-Schukalla (Hrsg.), Politik Sozialer Arbeit. Band 1: Grundlagen, theoretische Perspektiven und Diskurse (8–29). Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Blum, S.; Schubert, K. (2018). Politikfeldanalyse. Lehrbuchreihe: Elemente der Politik. Wiesbaden: VS Verlag
Degener, T. & Begg, A. (2019). Disability Policy in the United Nations. The Road to the Convention on the Rights of Persons with Disabilities. In T. Degener & M. von Miquel (Hrsg.), Aufbrüche und Barrieren: Behindertenpolitik und Behindertenrecht: In Deutschland und Europa seit den 1970er Jahren. Bielefeld: Transcript.
Jann, W. & Wegrich, K. (2014). Phasenmodelle und Politikprozesse: Der Policy-Cycle. In K. Schubert & N. C. Bandelow (Hrsg.), Lehrbuch der Politikfeldanalyse (3., aktual. und überarb. Aufl.). München: De Gruyter Oldenbourg.
Knill, C., & Tosun, J. (2015). Einführung in die Policy-Analyse. Leverkusen: Verlag Barbara Budrich.
Kulke, D. & Dallmann, A. (2019). Behinderte Durchbrüche auf allen Ebenen?! Ein Blick auf die Veränderung der Interessenvertretung in der Behindertenpolitik. In K. Toens & B. Benz (Hrsg.), Schwache Interessen? Politische Beteiligung in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: Springer VS.
Petring, A. (2010). Reformen in Wohlfahrtsstaaten: Akteure, Institutionen, Konstellationen. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Willems, U. & von Winter, T. (2007). Interessenverbände als intermediäre Organisationen. Zum Wandel ihrer Strukturen, Funktionen, Strategien und Effekte in einer veränderten Umwelt. In T. von Winter & U. Willems (Hrsg.), Interessenverbände in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. |