Gruppe 1: Dr. Böttcher, Philipp: Literaturdidaktik und Unterricht in der Sekundarstufe I: Einführung in den inklusiven Literaturunterricht
Das Paradigma der Inklusion und die damit verbunden bildungspolitischen Vorgaben gehören zu den zentralen gegenwärtigen Herausforderungen der Literaturdidaktik. Sie muss diese zum einen kritisch reflektieren, zum anderen unterrichtspraktisch konzeptualisieren. Das Seminar bietet eine Einführung in den inklusiven Literaturunterricht. Aus theoretischer, didaktisch-methodischer, rechtlich-politischer und empirischer Perspektive beschäftigen wir uns mit der Frage, wie, unter welchen Bedingungen und in welchen Spannungsfeldern Literatur zum Lerngegenstand für alle Schülerinnen und Schüler werden kann. Einem weitem Inklusionsverständnis folgend, arbeiteten wir uns im Seminar in die unterschiedlichsten Vielfaltsdimensionen ein und erörtern gemeinsam, wie der Umgang mit Heterogenität als Kernaufgabe des Deutschunterrichts praxisorientiert gestaltet werden kann. Der genaue Seminarplan und die zu erbringenden Studienleistungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Gruppe 2: Dr. Schüller, Liane (in Kooperation mit Prof. Dr. Michael Beißwenger)
Im Juni 2022 hat die Kulturministerkonferenz neue, verbindliche Bildungsstandards für das Unterrichtsfach Deutsch verabschiedet. Im Unterschied zur vorigen Fassung der Standards sind in der Neufassung erstmals systematisch auch Bildungsziele enthalten, die den Beitrag des Deutschunterrichts zur Vermittlung digitalitätsbezogener Kompetenzen beschreiben. Digitalitätsbezogene Kompetenzen sind solche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Orientierung in einer durch digitale Angebote geprägten Gesellschaft, in der Lebens- und Arbeitswelt benötigt werden. Ein zentraler Beitrag des Faches Deutsch zum Aufbau solcher Kompetenzen betrifft die Entwicklung einer kritischen Reflexionsfähigkeit in Bezug auf die Angebote der ‚digitalen Welt‘ und im Hinblick auf die Prägung des individuellen und gesellschaftlichen Handelns durch den Umgang mit und die Allgegenwart von digitalen Technologien. Als Stichpunkte seien genannt: Künstliche Intelligenz, Big Data, Überwachung durch Algorithmen, virtuelle ‚Echokammern‘, Hate Speech und Diskriminierung in sozialen Netzwerken, Verbreitung von Verschwörungstheorien und ‚Fake News‘ über digitale Kanäle.
Einen ebenso aufschlussreichen wie spannenden Spiegel der gesellschaftlichen Aneignung und Reflexion der ‚Kultur der Digitalität‘ (Stalder 2016) und ihrer Dynamik bilden Werke der Gegenwartsliteratur und Kunst (bildende Kunst, Film, Theater, Hörmedien, Musik), die Aspekte der Prägung von Kultur und Gesellschaft durch Digitalität und Internet aufgreifen und diese künstlerisch verarbeiten. Diese können als Seismographen gesellschaftlicher Prozesse, Umbrüche und Konflikte betrachtet und in Bezug zur Alltagserfahrung der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Angeboten gesetzt werden. Davon ausgehend lassen sich die Wirkungen digitaler Transformationsprozesse auf Individuum und Gesellschaft diskutieren und Strategien des Umgangs mit den Gegenständen der ‚digitalen Welt‘ im individuellen Handeln entwickeln. Die Potenziale eines über künstlerische Artefakte vermittelten Zugangs zu den Herausforderungen, Risiken und Chancen der Kultur der Digitalität sind in der Deutschdidaktik zum gegenwärtigen Stand erst in Ansätzen erschlossen.
Genau hier setzt dieses Seminar an, das als übergreifende Veranstaltung der Teilbereiche Literaturdidaktik und Mediendidaktik durchgeführt wird und die beiden damit verbundenen Perspektiven zueinander in Beziehung setzt. Unter literaturdidaktischer Perspektive stehen Fragen der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit literarischen Texten und Werken der Kunst im Vordergrund, in denen Aspekte der Digitalität künstlerisch verarbeitet sind. Unter mediendidaktischer Perspektive steht die Entwicklung einer Didaktik des Umgangs mit der digitalen Alltagsrealität im Fokus, die auf dem Wege der Reflexion ein kritisches Bewusstsein für die dadurch eröffneten Möglichkeiten, Herausforderungen und Risiken fördert.
Hinweis zur Anrechenbarkeit: Das Seminar kann entweder für den Teilbereich Literaturdidaktik oder für den Teilbereich Mediendidaktik angerechnet werden. Die Anrechenbarkeit ergibt sich mit der Seminarzulassung. Wenn Sie das Seminar für den Bereich Literaturdidaktik anrechnen lassen möchten, bewerben Sie sich bitte (per LSF) um einen Seminarplatz im Seminar von Dr. Liane Schüller. Wenn Sie das Seminar für den Bereich Mediendidaktik anrechnen lassen möchten, bewerben Sie sich bitte um einen Seminarplatz im gleichnamigen Seminar von Prof. Dr. Michael Beißwenger, das im Vorlesungsverzeichnis im Bereich Mediendidaktik eingeordnet ist.
Hinweis zur Lektüre: Das Seminar setzt voraus, dass Sie ausgewählte Werke der Literatur – z.T. vorbereitend, z.T. begleitend zum Seminar – lesen. Welche Werke dem Seminar zugrunde gelegt werden, wird rechtzeitig vor Semesterbeginn per Rundmail an die zugelassenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekannt gegeben.
Gruppe 3: Dr. Reinhardt-Becker, Elke: Außerschulischer Lernort: Theater
Wir gehen ins Theater! Und wir setzen uns nicht nur in die Zuschauer*innenräume, sondern besuchen Workshops, Proben, Fortbildungen für Lehrkräfte, lernen Theaterpädagog*innen und Schauspieler*innen ggf. sogar Regisseur*innen kennen.
Das Theater ist ein kraftvoller Ort, an dem nicht nur das bildungsbürgerliche Abonnentenpublikum die neueste Garderobe ausführt, sondern an dem gesellschaftliche Debatten geführt werden und an dem wir uns selbst besser kennenlernen können. An der Schule ist es in den Lehrplänen fest verankert. Die Analyse „Bühneninszenierung eines dramatischen Textes“ gehört zum Pflichtprogramm des Zentralabiturs. Unzählige Methoden aus dem Kontext des darstellenden Spiels bereichern den Literaturunterricht.
Auf dem Programm stehen voraussichtlich „Doktormutter Faust“ (Grillo Theater - voauss. 20.12. abends) von Fatma Aydemir, sowie „(Making) Woyzeck“ nach Georg Büchner (Grillo – 9.11. 20 Uhr). Da in dieser Spielzeit an verschiedenen Spielstätten der „Woyzeck“ inszeniert wird, haben wir die einmalige Chance, Aufführungsvergleiche durchzuführen. Für das Theater Oberhausen konnte ich schon Karten reservieren (4,50 €) – Termin: 31.1. um 19.30 Uhr. Im Düsseldorfer Schauspielhaus hat das Stück im Februar Premiere.
Im Seminar werden wir Möglichkeiten ausloten, den Lernort Theater für die Schule nutzbar zu machen. Es wird Sitzungen am Campus geben, der Schwerpunkt des gemeinsamen Erlebens und Arbeitens findet jedoch an außeruniversitären Lernorten statt.
Denken Sie unbedingt daran, 17,70 EUR (4,50 Oberhausen, 13,20 Essen) in bar – möglichst passend – zur ersten Sitzung mitzubringen, da ich für alle Karten in Vorleistung treten muss.
Gruppe 4: Dr. Emmersberger, Stefan: Literarisches Lernen mit Videospiel-Narrationen
Videospiele sind seit den 1980er-Jahren ein fester Bestandteil der Popkultur und gewinnen für das Erzählen von Geschichten immer weiter an Bedeutung. Mit ihnen etabliert sich neben der Printliteratur und dem Film ein spezifisch digitales Medium für fiktional-ästhetische Narrationen. In diesem Kurs überlegen wir uns, wie sich Videospiel-Narrationen für das literarische und medienästhetische Lernen in einem digitalisierten Literaturunterricht fruchtbar machen lassen. Dazu verschaffen wir uns in einem ersten Schritt einen Überblick über die Themen Digitalität und Videospiel sowie literarisches und medienästhetisches Lernen, um in einem zweiten Schritt mögliche Potentiale und Unterrichtsprinzipien anhand von eigenen Spielerfahrungen empirisch auszuloten.
Gruppe 5: Dr. Schüller, Liane: Inklusiver Deutschunterricht und Digitalität
Inklusion und Digitalisierung sind zwei aktuelle und zentrale Entwicklungsziele in der Lehramtsausbildung. Im Seminar beschäftigen wir uns mit der Frage, wie digitale Medien Schülerinnen und Schüler mit und ohne Beeinträchtigungen unterstützen können und inklusiver Unterricht gestaltet werden kann, der Aspekte von Heterogenität mitdenkt und digitale Medien pädagogisch und fachdidaktisch sinnvoll implementiert. In kooperativen Lernsettings werden Unterrichtsideen reflektiert, die den Einsatz digitaler Medien für die Gestaltung des inklusiven Deutschunterrichts einbeziehen.
Die Veranstaltung findet im Blended-Learning-Verfahren im Wechsel von Präsenz-, Zoomsitzungen und Selbstlernphasen statt. Hinweise hierzu erhalten Sie rechtzeitig vor der ersten Seminarsitzung.
Literatur zur Vorbereitung: Liane Schüller/Björn Bulizek/Manuel Fiedler: Digitale Medien und Inklusion im Deutschunterricht. Grundlagen und Hilfen zur Planung und Vorbereitung. Münster; New York: Waxmann (UTB), 2021
Weitere Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. |