Kommentar |
Kommunikation ist ein zentrales Instrument für die Aushandlung von Kultur, für den Aufbau und die Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungen und des gesellschaftlichen Miteinanders. Um Einstellungen, Wünsche und Emotionen zu teilen und sich über die sie betreffende Welt zu verständigen, bleiben Kommunikation und Sprache jedoch immer artifizielle Werkzeuge der interpersonalen Vermittlung von Individualität und Innerlichkeit. Da das Gegenüber immer nur aus einer Außensicht zugänglich und deutbar ist, liegt eine zentrale Anforderung für gelingende Kommunikation darin, eine Vorstellung vom Gegenüber, von der/dem Anderen zu entwickeln und die Gestaltung des eigenen sprachlichen Handelns in Kommunikation an dessen antizipierten Wünschen, Interessen, Zielen und Wertesystemen auszurichten. Die Befähigung zur sozialen Perspektivenübernahme und zur Empathie, die Bereitschaft zur Berücksichtigung der Bedürfnisse des Gegenübers und der respektvolle Umgang mit dessen mündlichen, schriftlichen und nonverbalen Äußerungen sind damit eine wichtige Basiskompetenz für jedwede Form der Kommunikation.
Im Seminar soll es um die kommunikative Herstellung von Verständnis und Verstehen gehen. Diese wird in ihrer Funktionsweise zunächst am Beispiel der (mündlichen und schriftlichen) Alltagskommunikation und in Bezug auf das sprachliche Handeln mit Texten betrachtet. Davon ausgehend beschäftigen wir uns mit fiktionaler Kommunikation als Teil von literarischen Texten, Filmen und anderen Medien. Dabei wird der Blick u.a. darauf gerichtet, wie partnerorientiertes kommunikatives Handeln in ausgewählten Werken – inhaltlich und formal, thematisch und motivisch – dargestellt wird und dabei auch die Differenzerfahrung zwischen Selbst- und Fremdbild abbildet. Der Fokus liegt auf Individualbeziehungen, also auf dem Verhalten und dem Verhältnis zwischen Personen in der Alltagskommunikation bzw. fiktiven Figuren in der Literatur und anderen medialen Formaten. Diese finden einerseits in bestimmten Kommunikationsstilen und Sprachwahlen einen Ausdruck, z. B. zwischen Freunden und Liebenden, zwischen Unbekannten und Ent-Fremdeten, als auch in Formen asymmetrischer und gestörter Kommunikation, und lassen sich in Bezug auf unterschiedliche Beziehungskonstellationen und weitere Faktoren interpersonaler Kommunikation beleuchten.
Hinweis zur Anrechenbarkeit:
- Das Seminar findet fächervernetzend statt und kann entweder für den Teilbereich Linguistik oder für den Teilbereich Literaturwissenschaft angerechnet werden. Die Anrechenbarkeit ergibt sich mit der Seminarzulassung. Wenn Sie das Seminar für den Bereich Linguistik anrechnen lassen möchten, bewerben Sie sich bitte um einen Seminarplatz im Seminar von Prof. Dr. Michael Beißwenger. Wenn Sie das Seminar für den Bereich Literaturwissenschaft anrechnen lassen möchten, bewerben Sie sich bitte um einen Seminarplatz im gleichnamigen Seminar von Dr. Liane Schüller, das im Vorlesungsverzeichnis im Bereich Literaturwissenschaft eingeordnet ist.
- Studierende, die das gleichnamige Seminar im Wintersemester 2023/24 besucht und mit einer Studienleistung abgeschlossen haben, können das Seminar nicht ein zweites Mal anrechnen lassen – auch nicht für den Bereich (Linguistik oder Literatuewissenschaft), in dem sie im Wintersemester keine Studienleistung erworben haben. Bitte nutzen Sie andere Seminarangebote im jeweiligen Teilfach.
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