Die zunehmende ethnische und kulturelle Differenzierung des Alters wurde bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten zum Anlass genommen, die Notwendigkeit einer spezifischen Berücksichtigung von Migrantinnen und Migranten im Kontext der Planung von Pflegeangeboten auszurufen; die Demenz als spezifischer Fall einer altersbedingten Pflegebedürftigkeit findet in diesem Kontext aber wenig Beachtung. Zudem schließt der Diskurs zu kultursensibler Pflege kaum an kommunikations-, sprach- und sozialwissenschaftliche Überlegungen an. Im Rahmen einer Erforschung von Kommunikation im Alter widmen sich gesprächs- und konversationsanalytische sowie ethnografische Studien in den letzten Jahren jedoch vermehrt der Handlungskoordination unter Beteiligung von Menschen mit Demenz – und nehmen dabei zumindest vereinzelt auch interkulturelle Konstellationen in den Blick.
Im Seminar sollen diese Arbeiten diskutiert, mit verschiedenen Theorieofferten verknüpft und in einen Forschungszusammenhang mit dem aktuell laufenden, von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Projekt „Kommunikation – Demenz – Migration. Kultursensibilität und reflexive Intentionalität in der Kommunikation zwischen Pflegekräften und Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund“ gestellt werden. |