Kommentar |
Territoriale Grenzen (etwa von Nationalstaaten oder supranationalen Zusammenhängen wie der Europäischen Union) sind keine natürlichen und neutralen Phänomene. Grenzen müssen stets ‚gemacht‘ werden, sie sind das Ergebnis von spezifischen Praktiken und Diskursen. Zentral für das europäische Bordermaking ist die Grenzschutzagentur Frontex. Diese organisiert seit ihrer Gründung im Jahr 2004 die Kontrolle der Außengrenzen der Europäischen Union. Dieser nicht unumstrittene Akteur bildet den Fokus unseres Seminars. Dabei beschäftigt sich die Veranstaltung vor allem mit den sogenannten Risikoanalysen von Frontex. In diesem komplexen Verfahren werden Einschätzungen über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Risiken und Entwicklungen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene gesammelt, verdichtet und in Textform gebündelt, um eine Handlungsgrundlage für Grenzschutzeinsätze wie auch die strategische Ausrichtung des Grenzmanagements zu liefern. Wir analysieren im Seminar die kommunikative Form dieser Analysen und stellen heraus, wie dadurch europäische Außengrenzen geformt werden. Im Rahmen eines Abschlussworkshops wollen wir selbst eine Risikoanalyse durchführen und kritisch reflektieren. |