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„Auch was mit Medien“ – eine Literatur- und Mediengeschichte der Frühen Neuzeit - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar/Übung Langtext
Veranstaltungsnummer Kurztext
Semester SoSe 2013 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 40
Credits Belegung Belegpflicht
Zeitfenster
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfristen
Einrichtung :
Germanistik

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Germanistik
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen E-Learning
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Mi. 12:00 bis 14:00 wöch. 10.04.2013 bis 17.07.2013  R12R - R12 R03 A69 findet statt    
Gruppe [unbenannt]:
Zur Zeit keine Belegung möglich
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Germanistik
Inhalt
Kommentar

„Es war mein besonderes Glück, in einem Jahrhundert zu leben, das die ganze Welt entdeckte – Amerika, Brasilien, Patagonien, Peru, Quito, Florida, Neu-Frankreich, Neu-Spanien, Länder im Norden, Osten und Süden. Und was ist wunderbarer als der menschliche Blitz, der an Kraft den himmlischen weit übertrifft? Und auch dich will ich nicht verschweigen, großartiger Magnet, der du uns durch die weiten Meere führst und durch Nacht und Stürme in Länder, die wir nie gekannt haben. Und dann gibt es unsere Druckerpresse, vom Genius des Menschen erdacht, von seinen Händen geschaffen, und doch ein Wunder gleich dem göttlichen.“

 Spätestens seit dem Eintritt in die Gutenberg-Galaxis, so eine der berühmten Buchdruck-Erzählungen,  verwandelt sich das Universum des Ohrs in eine kleinere Welt des Auges. Für den Medientheoretiker Marshall McLuhan und seine spekulative historische Anthropologie wird es der französische Dichter François Rabelais sein, der diese Zwei-Weltenlehre als im doppelten Wortsinn „Fallgeschichte“ verschriftlicht hat: Der Erzähler Rabelais stürzt von der mittelalterlichen Manuskriptkultur der Oralität in das Zeitalter der Typoskripte und das damit in ein Zeitalter der visuellen Distanzerfahrung, in der Wissen als Diagramm, Tabelle und Liste gedruckt zirkulieren kann.

Entlang so disparater Gegenstände wie gelehrten Kästen, Palmblättern, Fernrohren, Weinpressen, Sternen, hohlen Zähnen, Pflanzen und Inseln möchte das Seminar versuchen, jenseits dieser schon oft wiederholten Fortschrittserzählung, die sich der Entwicklung von oral zu literal organisierten Gesellschaften widmet, eine etwas andere Mediengeschichte der Literatur der Frühen Neuzeit zu erzählen. Durch bewegliche Bleiletter sind die Texte von Rist, Grimmelshausen, Rabelais, Defoe, Cervantes auf die wohl berühmteste Mittler- und Vermittlungssubstanz, dem prominentesten „Dazwischen“ der Welterkenntnis gebannt ­­– Papier. Dort thematisieren sie ihre Existenz an einer medialen Schnittstelle von gescheiterter oder gelungener Übertragung jenseits der einfachen Dichotomie Mündlichkeit / Schriftlichkeit:

"Papiers Natur ist Rauschen,

Und rauschen kann es viel,

Leicht kann man es belauschen,

Denn es stets rauschen will.

Literatur

Vor dem Semesterstart zu lesen:

Michael Giesecke, Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. 4. Aufl. Frankfurt a. Main 2006. S. 44 – 63.

Bemerkung Die Scheinbedingungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2013 , Aktuelles Semester: SoSe 2024