Organisationen und Professionen sind zentrale Elemente der sozialen Integration und Ordnungsbildung in modernen Gesellschaften. Ob es sich nun um Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, öffentliche Krankenhäuser oder Rechtsanwaltskanzleien handelt, oder um (freie) Berufsgruppen wie Ingenieure, Ärzte und Anwälte – sie prägen nicht nur nachhaltig das Wirtschafts- und Erwerbsleben, sondern wirken auch weit in die Freizeitgestaltung und das Privatleben hinein. Historisch gesehen entwickelten Organisationen und Professionen länder- und sektorenspezifische Ausprägungen, die sich deutlich voneinander unterschieden. In neuerer Zeit stellt sich die Frage, ob die Grenzen zwischen Organisationen und Professionen im Zuge von Globalisierung, Ausweitung des Dienstleistungssektors und Reformen der öffentlichen Verwaltung zunehmend verschwimmen (wenn z.B. Ärzte und andere „freie Berufe“ zunehmend in großen Organisationen beschäftigt sind), und ob es zu einer Angleichung oder neuen länder- und sektorenspezifischen Ausdifferenzierungen kommt.
Das Seminar führt Studierende in Hauptbegriffe und Grundfragen der vergleichenden Professions- und Organisationssoziologie ein, um diese dann anhand beispielhafter empirischer vergleichender Untersuchungen zu vertiefen. Darüber hinaus werden ausgewählte Studien zur Internationalisierung von Organisationen und Professionen sowie zu deren verändertem Verhältnis untereinander vorgestellt und diskutiert.
Ziel der Veranstaltung ist es
a) theoretische Ansätze hinsichtlich ihrer Erklärungskraft zu überprüfen,
b) Methoden der vergleichenden Professions- und Organisationsforschung kennen zu lernen, c) ein Verständnis für die historisch-gesellschaftliche Kontingenz und Besonderheit von Professionalisierungs- und Organisationsprozessen zu entwickeln und
d) analytische Kategorien zu vermitteln, die Studierenden die Orientierung im Berufsleben erleichtern können.
Im Zentrum des Seminars stehen die gemeinsame Lektüre und Diskussion der Texte.
Für einen Leistungsnachweis wird die Lektüre der für die jeweilige Sitzung vorgesehenen Basistexte, eine regelmäßige und aktive Teilnahme, die Verfassung von fünf Memos sowie die Übernahme eines Kurzreferats erwartet. |