Kommentar |
Das 15. Jahrhundert ist sowohl von einer ausgesprochenen Vielfalt als auch von mannigfaltigen Veränderungen gekennzeichnet. In diesem Jahrhundert, das an der Schwelle zur Neuzeit steht, kommt es zu tief greifenden Wandlungsprozessen und Reformbemühungen. Die Gesellschaft, das Reich und die einzelnen Landesherrschaften befinden sich in einem Wandel, der an ausgewählten Quellen nachvollzogen werden soll. Die großen Konzilien der Epoche (Pisa 1409; Konstanz 1414-1418; Basel 1431-1439) beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen zur Kirchenreform und dem Verhältnis von Konzil und Papsttum. Neben den theologischen Schriften und Konzilsdekreten sollen vor allem auch historiographische Quellen zu Wort kommen. So hat etwa der Konstanzer Bürger Ulrich Richental in seiner „Chronik des Konzils zu Konstanz“ die Auswirkungen des größten Gipfeltreffen in der mittelalterlichen Kirchengeschichte auf seine Heimatstadt sehr anschaulich festgehalten. Seine Chronik bietet nicht nur Einblicke in die Ziele der Kirchenreform und die politische Geschichte der Zeit. Sir gewährt auch Einsichten in die Alltagsgeschichte einer Stadt, die während des Konzils von bis zu 70 000 Gästen besucht wurde. |
Literatur |
Ulrich Richental: Chronik des Konzils zu Konstanz 1414-1418, Darmstadt 2013; Hartmut Boockmann/Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform (1410-1495) (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 8) Stuttgart 2005; Erich Meuthen: Das 15. Jahrhundert (Oldenbourg-Grundriß der Geschichte 9) München ³1996 |