Kommentar |
Der Vietnamkrieg gilt als das größte Trauma in der US-amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die von Siegen verwöhnte Nation, die sich stets auf der Seite des „Guten“ wusste, erlitt nicht nur eine herbe Niederlage, sondern geriet auch moralisch in Misskredit. Was als notwendiger Kampf gegen den Kommunismus hingestellt und mit der Dominotheorie gerechtfertigt wurde, erwies sich schon bald als ein Gewaltexzess, der mit seinen Flächenbombardements und seiner „search and destroy“-Strategie auch Zivilisten in bisher nicht gekanntem Ausmaß in Mitleidenschaft zog.
Die Übung will sich auf der einen Seite der politischen und militärischen Realität des Vietnamkrieges widmen, auf der anderen aber auch nach seiner Rezeption in den USA bis zum heutigen Tag fragen – parallel zu den Kämpfen in Südostasien, so ließe sich formulieren, wurden Deutungskämpfe geführt, die das Land bis weit über das Kriegsende hinaus beschäftigt haben und noch in der Gegenwart von Zeit zu Zeit hohe Wellen schlagen. |
Literatur |
Frey, Marc, Geschichte des Vietnamkriegs. Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums, 9. Aufl. München 2010.
Greiner, Bernd, Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam, Hamburg 2009.
Turse, Nick, Kill Anything That Moves. The Real American War in Vietnam, New York 2013. |