Der Strukturwandel von Industriestädten in Kulturstandorten ist ein Phänomen, das sich in verschiedenen Regionen der Welt beobachten lässt. Bilbao (Spanien), Liverpool (England) und Lens (Frankreich) sind einige der in der Literatur erwähnten Fälle. Auch im Ruhrgebiet sind diese Veränderungen erkennbar, insbesondere nach dessen Wahl als Kulturhauptstadt Europas 2010. In diesem Rahmen wurde eine Marke erschaffen – RUHR 2010 – und eine neue institutionelle Organisation um den Begriff Metropole Ruhr konsolidiert mit dem Ziel, das Ruhrgebiet in einen Kulturstandort zu verwandeln.
In diesem Lehrforschungsprojekt werden wir uns mit dem Fall Duisburgs beschäftigen. Wie kann man den Strukturwandel Duisburgs charakterisieren? Inwiefern ist ein Strukturwandel von Industriestadt zu Kulturstandort in Duisburg als Stadt des Ruhrgebiets zu beobachten? Welche Kulturveranstaltungen machen diese Veränderung deutlich? Oder ist dieser Prozess nicht feststellbar? Angeleitet von diesen Fragestellungen werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Projekts eine Kulturveranstaltung Duisburgs untersuchen.
Das Projekt verfolgt den Ansatz der mixed methods. Publikumsbefragung, Ethnographie des Publikums sowie Experteninterviews mit den Veranstaltern sind die Methoden, deren Anwendung die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Rahmen des Projekts lernen und vertiefen können. Die Triangulation der Forschungsergebnisse mit vorhandenen Daten wird auch angestrebt.
Im ersten Teil des Projekts (im Sommersemester 2014) konzentrieren wir uns auf die Erforschung der Geschichte Duisburgs seit der Industrialisierungszeit. Die Entstehung der Stadt wird aus ökonomischer, demographischer, infrastruktureller und kultureller Perspektive untersucht. Die Bildung einer industriellen Struktur sowie die Veränderungen in der postindustriellen Zeit stehen im Mittelpunkt unserer Diskussionen. Weiterhin sind die Formulierung der Fragestellung, die vertiefte Auseinandersetzung mit den Methoden sowie die Datenerhebung für dieses Semester geplant.
Im zweiten Teil des Projekts (im Wintersemester 2014/15) werden die erhobenen Daten ausgewertet und analysiert. Eine Präsentation der Forschungsergebnisse ist vorgesehen. |