Kommentar |
Verwaltungstraditionen und Verwaltungskulturen sind von großer Bedeutung für das Verständnis der europäischen Staatenwelt und ihrer Entwicklung. Während die einen zwischen der kontinentaleuropäischen legalistischen und der angloamerikanischen manageralistischen Verwaltungskultur differenzieren, unterscheiden andere Autoren mindestens fünf Verwaltungstypen, die nicht zuletzt auch den Gegensatz zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung des Staatsaufbaus in die Analyse einbeziehen. Im Seminar wollen wir uns den europäischen Verwaltungstraditionen und Verwaltungskulturen auf der Basis von empirischen Länderstudien detailliert zuwenden. Für die vergleichenden Analysen sind die Rolle der Verwaltung im politischen System und im Policy-Zyklus, die Behördenstruktur, die Behördenorganisation der Verwaltung auf den verschiedenen Ebenen sowie die Kontrolle der öffentlichen Verwaltung und deren Personal zentral. Anhand dieser Kriterien gilt es in Gruppenpräsentationen zuallererst die aktuelle Verwaltungsorganisation eines Landes zu präsentieren, sie darüber hinaus einer Kultur bzw. Tradition zuzuordnen und wenn nötig ihren historischen Entwicklungsweg grob nachzuzeichnen. Ziel des Seminars ist es, den Kenntnisstand über die bundesdeutsche Verwaltung im Vergleich mit anderen europäischen Systemen der öffentlichen Verwaltung zu verbessern und Verwaltungsreformprozesse an der Verwaltungskultur und der Verwaltungstradition zu messen. |
Bemerkung |
Grundlagenliteratur:
Chandler, Jim A., 2014: Comparative Public Administration, 2. Auflage, New York.
König, Klaus/Kropp, Sabine/Kuhlmann, Sabine/Reichard, Christoph/Sommermann, Karl-Peter, 2014: Grundmuster der Verwaltungskultur. Interdisziplinäre Diskurse über kulturelle Grundformen der öffentlichen Verwaltung, Baden-Baden.
Kuhlmann, Sabine/ Wollmann, Hellmut, 2013: Verwaltung und Verwaltungsreformen in Europa. Einführung in die vergleichende Verwaltungswissenschaft, Wiesbaden. |