Liebe Studierende,
wir schreiben Ihnen im Hinblick auf das Masterseminar „Wirkungsforschung“, zu deren Teilnahme wir Sie gerne motivieren möchten.
Gute Lehre sollte den Studierenden nicht nur Wissen vermitteln, sondern sie auch motivieren, als zukünftige Wissenschaftler und Praktiker „Wissen“ selbst zu produzieren und anzuwenden. Insbesondere Evaluation und Wirkungsforschung hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren. Der britische Soziologe Power, M. (1997) und die Sozialanthropologin Strathern, M. (2000) beschreiben in ihren Büchern detailliert, dass in westlichen Gesellschaften immer seltener gehandelt, dagegen zunehmend zwanghaft beobachtet wird. Etablieren sich Evaluationen und Bewertungsverfahren zum Ausdruck von neuen Wissensformen? Stellen die zunehmenden Evaluationsaktivitäten ein Symptom der immensen Wahlmöglichkeiten und einen zunehmenden Verlust von vertrauensbildenden Instanzen in den Gesellschaftssystemen dar? Sind „audit Explosion“ und „audit regimes“ neue „Autoritätsformen des Wissens“? Fragen der Zulässigkeit und Sinnhaftigkeit der Evaluationen stehen hier im Vordergrund (siehe Power, M. 1997, 2007; Strathern, M. 2000).
Evaluation ist vor allem Auftragsforschung. Wenn man bedenkt, dass eine Evaluation Einfluss auf die weitere Förderung, den Fortbestand, die Fusion oder Auflösung der evaluierten Einheit bedeuten kann, ganz salopp gesprochen dass es bei vielen Programmen darum geht, ob eine „Kuh geschlachtet oder weiter gemolken werden soll“. Das Spannungsverhältnis welches in diesem Themengebiet vorherrscht nicht mehr von der Hand zu weisen. Einige Details besitzen sogar politische Sprengkraft.
Deshalb plädieren wir einfach an Ihren gesunden Realismus. Im Bereich der sozialen Arbeit werden Sie mit Kenntnissen aus der Evaluation- und Wirkungsforschung in der Lage sein ihr Wissen in der alltäglichen Praxis anzuwenden.
Wir möchten Sie mit diesem E-Mail ermutigen dabei zu sein und Ihre Fragen zu stellen.
Viele Grüße
Prof. Dr. Dirk Höfäcker und Dr. Mojgan Stegl |