Kommentar |
Dass die Förderung des Patientenwohls das maßgebende Ziel der Medizin sei, galt zumindest bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als unstrittige Behauptung. In der zeitgenössischen Medizinethik wird nun aber gemeinhin die Auffassung vertreten, dass eine Patientenentscheidung auch dann zu respektieren sei, wenn sie für die Gesundheit des Patienten schädliche Folgen haben kann. Daraus ziehen einige den Schluss, dass die Förderung des Patientenwohls gegenüber der Respektierung von Patientenautonomie nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Andere behaupten jedoch, dass die Ausübung von Autonomie selbst dem Wohlergehen des Patienten zuträglich ist. Beide Positionen scheinen dabei offenbar von unterschiedlichen Konzeptionen des Wohlergehens auszugehen.
Die Frage, die uns im Rahmen des Seminars vorrangig beschäftigen wird, ist, worin das Wohlergehen einer Person überhaupt besteht: Ist das Wohlergehen einer Person davon abhängig, dass ihre eigenen Wünsche erfüllt und ihre eigenen Ziele erreicht werden? Oder lässt sich Wohlergehen unabhängig von den eigenen Präferenzen und insofern 'objektiv' bestimmen? Zur Klärung dieser und weiterer Fragen werden wir uns mit unterschiedlichen Theorien des Wohlergehens auseinandersetzen. Im letzten Teil des Seminars werden wir uns dann nach Möglichkeit noch der Frage nach dem Verhältnis von Autonomie und Wohlergehen zuwenden. |
Bemerkung |
B.A. LA GyGe: M6: SE Angewandte Ethik; M11: SE Praktische Philosophie B.A. LA HRGe: M6: SE Angewandte Ethik LA GyGe (LPO 2003): M IV: VK Ethik; M VI: VK Methoden der Angew. Ethik B.A. (ab WS 2012/13): M6, M7: SE Angewandte Ethik; M11: SE Praktische Philosophie B.A. (PO 2009): M IV: VK Ethik; M VI: VK Methoden der Angew. Ethik
Zusätzlich geöffnet für: MMM, Medizin-Management (Master of Arts) Den Medizin-Management- Studierenden wird empfohlen, das Seminar erst zu besuchen, wenn die Vorlesung „Einführung in die Ethik“ gehört wurde. |