Im Frankreich des 19. Jahrhunderts erlebt der Roman seinen endgültigen Durchbruch zu jener die literarische Welt beherrschenden Gattung, die er bis in unsere Gegenwart geblieben ist. Ein entscheidendes Verdienst an diesem Aufstieg der Gattung zum „genre triomphateur“ (Albert Thibaudet) kommt dabei dem realistischen Roman zu, der mit seinen Hauptvertretern Stendhal, Balzac und Flaubert im Mittelpunkt dieser überwiegend auf französisch gehaltenen Vorlesung stehen wird. Nach einem ausführlichen Rückblick auf die (Begriffs-)Geschichte der Gattung „Roman“ sollen die wesentlichen Merkmale des realistischen Romans und dabei vor allem die ihn auszeichnende neuartige Darstellung der zeitgenössischen gesellschaftlichen Wirklichkeit anhand der Lektüre und Interpretation von ausgewählten Textstellen aus den jeweiligen Werken (Le Rouge et le Noir, Père Goriot, Madame Bovary) herausgearbeitet werden. Ein besonderes Augenmerk soll zudem der Poetik des realistischen Romans gelten, wie sie nicht zuletzt von den Autoren selbst in ihren entsprechenden poetologischen Schriften bzw. Äußerungen entwickelt worden ist.
Eine Powerpoint-Präsentation, die u.a. die entsprechenden Textstellen enthält, wird die Vorlesung unterstützen.
Neben der Lektüre der angegebenen Romane werden zu einer ersten Orientierung empfohlen:
Karlheinrich Biermann: „Vom Ende der großen Revolution zur Kommune: Romantitik und Realismus“, in: Jürgen Grimm [Hrsg.]: Französische Literaturgeschichte, Stuttgart (J.B. Metzler) 52006, S. 262-300
Hugo Friedrich: Drei Klassiker des französischen Romans, Frankfurt a. M. (Klostermann) 81980. |