Kommentar |
Paulus, der „Apostel der Heiden“ (Röm 11,13), kann nur verstanden werden, wenn man die jüdischen Wurzeln des späteren „Völkerapostels“ mitbedenkt. Dennoch ist die moderne Forschung in der Rückfrage nach dem jüdischen Paulus entzweiter denn je zuvor: Hat Paulus in seiner Zeit als „Apostel Christi Jesu“ (1 Kor 1,1) mit seinem jüdischen Glauben gebrochen oder blieb er auch nach Damaskus weiterhin Jude? Ein Blick auf den enormen Facettenreichtum frühjüdischer Schriften ermöglicht den Rückschluss, dass Paulus nicht seinen Glauben wechselte („vom Juden zum Christen“), sondern unter dem Eindruck des Christusereignisses eine neue Leseweise seines jüdischen Glaubens propagierte. Paulus war und blieb ein „Hebräer von Hebräern“ (Phil 3,5) – ein Jude zeit seines ganzen Lebens! Die Vorlesung wird durch das praktische Arbeiten an und Diskutieren von Texten aus den Paulusbriefen aufgelockert. |