Kommentar |
Prostitution als soziales Phänomen ist bis in die heutige Zeit stark umstritten und wird vor allem als soziales Problem deklariert. Die Positionen in den Debatten um den gesellschaftlichen Umgang mit diesem Phänomen reichen dabei von einer Gleichsetzung von Prostitution mit Ausbeutung und Zwang, einer Tolerierung, die gleichwohl die problematischen Aspekte im Blick hat, bis zu einer Kategorisierung von Prostitution als Sexarbeit, die als kundenbezogene, markförmige und soziale Dienstleistung erbracht wird. Diese unterschiedlichen (normativen) Positionen haben wiederum einen Einfluss darauf, wie ein mögliches Verbot oder die Legalisierung von Prostitution, etwa in den europäischen Ländern, gehandhabt wird. Vor dem Hintergrund europäischer Richtlinien zur Bekämpfung von Menschenhandel rückt dabei länderübergreifend immer stärker auch die Kontrolle und Reglementierung der Prostitutionsbranche in den Fokus. In dieser Hinsicht stellt sich insbesondere die Frage, ob möglicherweise eine zunehmende Konvergenz zwischen unterschiedlichen Staaten feststellbar ist.
Im Rahmen des Seminars sollen die Grundzüge der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem sozialen Phänomen der Prostitution nachgezeichnet werden. Neben der Bestimmung unterschiedlicher Prostitutionsformen, der zentralen Akteure, sowie verschiedener theoretischer Ansätze wird auch eine historische Perspektive auf die Prostitution berücksichtigt. Darüber hinaus werden im Seminar unterschiedliche und zentralen Regulierungspfade in verschiedenen europäischen Staaten und ihre Bezugspunkte zur Bekämpfung von Menschenhandel thematisiert. |