Kommentar |
Ob Angela Merkel, Emmanuel Macron oder Donald Trump: In modernen Demokratien müssen sich Spitzenpolitiker und Parteien regelmäßig bei Wahlen durchsetzen, um Ämter, Mandate und politischen Einfluss zu behalten – oder erstmals zu erlangen. Wahlen stellen dabei einerseits eine sehr einfache und allgemeine Form der politischen Teilhabe dar, die für einen Großteil der Bevölkerung zugleich jedoch oft die einzige Art der aktiven politischen Beteiligung bleibt. Andererseits sind sie die grundlegendste Quelle politischer Legitimität und damit – zumindest in Demokratien – das politische Verfahren schlechthin. Nicht zuletzt deshalb betreiben Parteien und Kandidaten im Rahmen immer aufwändigerer Wahlkampagnen einen immer größeren Aufwand, um Einfluss auf die Wahlentscheidung der Wählerinnen und Wähler zu nehmen. Dieser Aufwand spiegelt sich ganz offensichtlich in Plakaten, Fernsehspots und Onlinewerbung wieder, beinhaltet aber auch komplexe Aktivitäten im Hintergrund, etwa die statistische Analyse der Wählerschaft, die Kampagnenplanung, die Anpassung von Botschaften und Inhalten oder das Sammeln von Spenden.
Wahlen, Wahlkämpfe und die Wahlentscheidung stehen im Mittelpunkt dieses viertägigen Blockseminars. Es beginnt mit der Auseinandersetzung mit den allgemeinen Grundsätzen und Prinzipien von Wahlen sowie dem Wahlrecht in Deutschland. Anschließend richtet sich der Fokus auf die Frage, wie Wähler überhaupt zu ihren Wahlentscheidungen kommen. Dabei wird sowohl auf klassiche Modelle des Wahlverhaltens aus der Politikwissenschaft, als auch auf neuere Ansätze der politischen Psychologie zurückgegriffen. Abschließend geht es dann noch um das Führen von Wahlkämpfen bzw. das Management von Wahlkampagnen. Neben der Diskussion über klassische Formen der Kampagnenorganisation und herkömmliche Wahlkampfinstrumente, soll der Blick dabei auch auf neuere Ansätze wie etwa evidenzbasierte und experimentelle Wahlkampfführung, Gamification und Onlinekampagnen gelenkt werden.
Das Seminar soll in weiten Teilen interaktiv und mit einem hohen Anteil an Diskussions- und Gruppenarbeitsphasen gestaltet werden. Es lebt daher von der aktiven Mitarbeit und Diskussionsbeteiligung der Studierenden. Die Referatsthemen werden im Rahmen der obligatorischen Vorbesprechung am 31. Oktober 2019 (10 bis 12 Uhr) verteilt. Das persönliche Erscheinen hierzu ist für die Möglichkeit der Seminarteilnahme zwingend erforderlich. |
Literatur |
Der Großteil der Pflicht- und Ergänzungsliteratur wird für die Teilnehmer über Moodle zur Verfügung gestellt. Die sorgfältige Lektüre im Vorfeld der Blocksitzungen ist für den Seminarerfolg notwendig und wird ebenso vorausgesetzt, wie das Mitbringen der Texte zu den jeweiligen Seminarsitzungen. Aufgrund der Blockstruktur des Seminars fällt die Pflichtliteratur, von der relevante Teile englischsprachig sind, für die einzelnen Termine vergleichsweise umfangreich aus (bis zu 150 Seiten). |
Bemerkung |
Das Seminar richtet sich an Studierende im dritten und fünften Fachsemester des Bachelor-Programms "Politikwissenschaft" und wird im Rahmen von Aufbaumodul II ("Politische Kräftefelder, organisierte Interessen, Parteien und Wahlen") angeboten. Kenntnisse in den Methoden der empirischen Sozialforschung sowie ein Grundverständnis der statistischen Datenanalyse sind hilfreich und wünschenswert. |
Leistungsnachweis |
Anforderungen für die Teilnahme am Seminar: - Anwesenheit bei Vorbesprechung und allen vier Blockterminen - kontinuierliche Beteiligung und aktive Mitarbeit im Seminar - Lesen der Pflichtlektüre im Vorfeld aller Blocktermine - Vorbereitung und eigenständige Gestaltung eines inhaltlichen Themenslots
Anforderungen für einen Leistungsnachweis: Praxisorientierte mündliche Modulabschlussprüfung über die Inhalte des Seminars ("Wahlen, Wahlkampf und der Wähler: Kampagnenführung zwischen Wissenschaft und Praxis") sowie die zugehörige Modul-Vorlesung ("Grundlagen des Politikmanagements"). Beide Veranstaltungsinhalte werden verknpüfend abgefragt. Die Dauer der Prüfung beträgt ca. 25 bis 30 Minuten. |