Kommentar |
Bewertungen spielen im Sozialen eine zentrale Rolle. Soziologische Analyse legt nahe, dass sie das in verstärktem Maße tun und Bewertungen mittels unterschiedlicher Praktiken vermehrt Einfluss auf das kulturelle, wirtschaftliche oder auch rechtliche Zusammenleben nehmen. Die Soziologie versteht Bewertungen als soziale Prozesse. „Werte“ sind nicht essentielle Eigenschaften einer Person oder eines Objekts, sondern soziale Konstruktionen. Was wie und warum als „wertvoll“ angesehen wird, ist also unsicher, von bewertenden Akteurinnen und sozialen Situationen abhängig. Die Teilnehmenden des Seminars arbeiten u.a. heraus, wie zwischen Wertordnungen unterschieden werden kann, was es mit „Heterarchien“ auf sich hat, wie diese zu Konflikten führen und welcher Nutzen aus Wert-Konflikten mitunter erwächst. Dabei betrachten wir Fallbeispiele aus unterschiedlichen Feldern von der Kultur- und Kreativindustrie, über die wissenschaftliche Forschung bis hin zur Produktion von Luxusgütern und lernen die Vielfalt von Bewertungen in Organisationen kennen. Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung und wie diese Praktiken der Bewertung transformiert hat, soll thematisiert werden. In diesem einführenden Blockseminar nehmen wir die sich rasant entwickelnde Soziologie der Bewertung in den Blick und behandeln Beiträge, die Bewertungen aus kultursoziologischer, wirtschaftssoziologischer, organisationssoziologischer und auch rechtssoziologischer Perspektive diskutieren. |
Literatur |
Beckert, J., & Aspers, P. (2011). The worth of goods: Valuation and pricing in the economy: Oxford University Press.
Dewey, J. (1939). Theory of Valuation. International Encyclopedia of Unified Science. Vol II(4).
Karpik, L. (2011). Mehr Wert: Die Ökonomie des Einzigartigen (Vol. 74): Campus Verlag.
Kjellberg, H., Mallard, A., Arjaliès, D.-L., Aspers, P., Beljean, S., Bidet, A., . . . Geiger, S. (2013). Valuation studies? Our collective two cents.
Krüger, A. K., & Reinhart, M. (2016). Wert, Werte und (Be) Wertungen. Eine erste begriffs-und prozesstheoretische Sondierung der aktuellen Soziologie der Bewertung. Berliner Journal für Soziologie, 26(3-4), 485-500.
Lamont, M. (2012). Toward a comparative sociology of valuation and evaluation. Annual Review of Sociology, 38, 201-221.
Meier, F., Peetz, T., & Waibel, D. (2016). Bewertungskonstellationen. Theoretische Überlegungen zur Soziologie der Bewertung. Berliner Journal für Soziologie, 26(3-4), 307-328.
Orlikowski, W. J., & Scott, S. V. (2013). What happens when evaluation goes online? Exploring apparatuses of valuation in the travel sector. Organization Science, 25(3), 868-891. |
Bemerkung |
Studienleistungen:
Moodle-Aufgaben zur Pflichtlektüre: Zu jedem Text der Pflichtlektüre finden Sie auf Moodle eine Aufgabe, die spätestens zwei Wochen vor den einzelnen Blockterminen freigeschaltet werden. Sie beziehen sich auf zentrale Punkte des jeweiligen Textes und sollen schriftlich in wenigen Sätzen ausgearbeitet werden. Die Aufgaben unterstützen Sie bei der Lektüre soziologischer Texte und helfen Ihnen sich auf die Diskussion im Seminar vorzubereiten. Im Lauf des Semesters sollen Sie mindestens sechs Aufgaben machen. Die Abgabe von sechs Moodle-Aufgaben ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar. Referat: In Kleingruppen von 2-3 Personen bearbeiten Sie einen Text und präsentieren Ihre Ausarbeitung in einem Referat. Im Mittelpunkt des Referats steht die Wiedergabe der zentralen Argumente des Texts. Dabei sollen Sie Bezüge zur Pflichtlektüre herstellen und Diskussionsfragen vorbereiten, die über die Referatsgrundlage hinausgehen und aktuelle gesellschaftliche relevante Themen diskutieren. Mit dieser Aufgabe soll sowohl ihre Kompetenz gefördert werden, wissenschaftliche Texte zu verstehen, und dazu beitragen, Ihre Transferleistung zwischen theoretischer Literatur und praktischer Anwendung auszubauen. Ein Referat dauert 20 Minuten und jede Teilnehmende der Gruppe soll einen Teil der Präsentation übernehmen. Diese Aufgabe wird nicht benotet.
Prüfungsleistung:
Hausarbeit Für die Hausarbeit wählen Sie ein Thema des Seminars aus, das Sie vertiefen möchten. Sie können einen theoretischen Aspekt der Bewertungssoziologie oder ein konkretes Fallbeispiel als Ausgangspunkt nehmen. Wenn Sie mögen, kann die Hausarbeit auf dem Referatsthema aufbauen. Die Hausarbeit soll jedoch in jedem Fall empirisch ausgerichtet sein. Allgemeine Hinweise für die Erstellung wissenschaftlicher Arbeit finden Sie hier: https://www.uni-due.de/soziologie/arbeitsgruppe_quack_allgemein.php. Die Hausarbeit soll 10 Seiten lang sein und ist bis spätestens 06.09.2019 als PDF an konstantin.hondros@uni-due.de und ausgedruckt am Institut für Soziologie einzureichen. Diese Aufgabe wird benotet. |