Kommentar |
In Deutschland lebten im Jahre 2019 ca. 21 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund. Dass fast jeder 4. hier lebende Mensch einen Migrationshintergrund besitzt, spiegelt sich auch in unseren Schulen wieder, die sich als ein Ort der kulturellen und sprachlichen Vielfalt zu erkennen geben. Wie kann Literaturunterricht im 21. Jahrhundert auf diese aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen reagieren? Indem wir in diesem Seminar den Blick auf einen Literaturunterricht legen, der sich als ein transkultureller versteht, fokussieren wir auf eine Poetik der Verschiedenheit (Wintersteiner), die sich nur schwer mit einer monokulturell und einsprachig gedachten Gesellschaft vereinbaren lässt. Sie macht sich auf, das jeweils Fremde, das unbekannte Andere literarischer Texte zu erspähen und sich mit diesem auseinander zu setzen. Welches Potenzial birgt diese Literaturunterricht schon immer inhärente Perspektivverschiebung für den Deutschunterricht? Welche Aufgabenstellungen fördern eine transkulturelle Sicht? Welche Gegenstände eignen sich zum Einsatz in einem transkulturell ausgerichteten Literaturunterricht? Wie geht man mit Texten um, die die Gefahr latent oder manifest rassistischer Inhalte in sich tragen? Um diesen Fragen nachgehen zu können, werfen wir einen breiten Blick auf kinder- und jugendliterarische Werke sowie Werke der Allgemeinliteratur und diskutieren vor dem Hintergrund literaturdidaktischer Theorien zur Transkulturalität Wege der möglichen Einsetzbarkeit dieser Werke in einem schulischen Literaturunterricht.
Im Rahmen dieses Seminars werden regelmäßige Zoom-Sitzungen (mindestens jede 2. Sitzung) zu dem o.g. Termin stattfinden. In den asynchron gestalteten Sitzungen werden in der Regel schriftliche Arbeitsergebnisse zur Abgabe, die zugleich einen Teil der Studienleistung darstellen, eingefordert. |
Literatur |
Rösch, Heidi (2017): Deutschunterricht in der Migrationsgesellschaft. Eine Einführung.
Wintersteiner, Werner (2006): Transkulturelle literarische Bildung. Die „Poetik der Verschiedenheit“ in der literaturdidaktischen Praxis. |