Kommentar |
Der Wandel in den Geschlechterdiskursen von der Frühen Neuzeit zur Aufklärung stellt eine komplexe Scharnierstelle dar. Das Theater des Siglo de Oro faltet in den mit cross-dressing spielenden Liebesreigen der comedias und in den Ehrendramen die Konflikte der rigiden Geschlechterrollen aus. Gilt die Frau im Siglo de Oro einerseits laut der einflussreichen Abhandlung Examen de los ingenios para las ciencias von Juan Huarte de San Juan aufgrund ihrer körperlichen Disposition als intellektuell minderwertig, so subvertieren Autorinnen wie María de Zayas y Sotomayor, Juana Inés de la Cruz und Ángela de Azevedo die traditionellen Geschlechterzuweisungen. Zugleich wird in der politischen Traktatliteratur ein Männlichkeitsideal im Zeichen der prudencia gestaltet. Im 18. Jahrhundert findet im Zuge der Aufklärung ein epistemologischer Wandel statt. Beginnend mit der Defensa de las mujeres von Benito Jerónimo Feijoo widmen wir uns der Partizipation von Frauen in einer sich neu bildenden Öffentlichkeit, die das Pressewesen ebenso umfasst wie die Tertulias, ebenso wie die neuen gesellschaftlichen ‚Typen‘ wie die petimetres und petimetras und majos und majas, welche Zuschreibungen von Männlichkeit und Weiblichkeit neu verhandeln.
Die Vorlesung findet als Präsenzveranstaltung statt (voraussichtlich). Weiterführende Literatur und Unterlagen werden den Studierenden per Moodle zur Verfügung gestellt.
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